Nachhaltige Geldanlagen Ihr Guide zum nachhaltigen Vermögen
25.05.2023 • 9 Minuten Lesezeit
Alles über nachhaltige Geldanlagen, woran Sie sie erkennen und wie sich nachhaltige Investments voneinander unterscheiden.
Inhalt
Das Wichtigste in Kürze
- Nachhaltige Geldanlagen bilden einen immer beliebter werden Wachstumsmarkt und tun so nicht nur etwas für Umwelt und Gesellschaft, sondern auch für Ihr Vermögen.
- Um nachhaltige Geldanlagen als solche auszuzeichnen, nutzen Produktanbieter verschiedene Kriterien, nach denen z.B. bestimmte Industrien ausgeschlossen werden.
- Häufig werden konventionelle Geldanlagen durch Greenwashing fälschlicherweise als besonders nachhaltig verkauft – prüfen Sie die Nachhaltigkeit eines Finanzprodukts deshalb lieber zweimal.
- Sogenannte Impact Fonds gehören zur Spitzenklasse der nachhaltigen Geldanlagen und sind in ihrer Funktionsweise besonders transparent.
Die Auswirkungen der Klimaerwärmung machen sich schon auf vielfältige Art und Weise bemerkbar: Drückende Temperaturen im Sommer, Dürreperioden, ein Wetterrekord jagt den nächsten, Sturm- oder Überschwemmungskatastrophen überall auf der Welt, auch bei uns.
All das lässt uns wissen, dass der Klimawandel Realität geworden ist und wir auf ihn reagieren müssen. Daher ist Nachhaltigkeit für viele nicht mehr nur ein kurzweiliger Trend, sondern eine langfristige Haltung, die zunehmend auf unseren Alltag einwirkt.
Darauf reagieren auch immer mehr Unternehmen, die entweder ihre Produkte nachhaltiger gestalten möchten oder sogar ganz neue Produkte entwickeln, die auf nachhaltigen Grundsätzen beruhen. So wird zum Beispiel die Mobilitätsbranche durch Elektromotoren revolutioniert oder Immobilien werben mit umweltschonenden und nachhaltigen Ressourcennutzungen.
Solche Entwicklungen können Sie sich als Anleger/in zunutze machen und so gleichzeitig Gutes für die Umwelt und für Ihr Vermögen tun. Wie immer gibt es auch bei nachhaltigen Geldanlagen ein paar Dinge, die Sie beachten sollten, damit Sie entsprechende Anlagemöglichkeiten erkennen und erfolgreich für sich nutzen können.
In diesem Guide finden Sie die wichtigsten Informationen auf dem Weg zu Ihrer nachhaltigen Geldanlage. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Was ist eigentlich Nachhaltigkeit?
Als Antwort auf den Klimawandel fallen die Begriffe Umweltschutz und Nachhaltigkeit oft gleichzeitig oder werden für den gleichen Inhalt gebraucht – dabei bildet Umweltschutz nur eine Komponente von Nachhaltigkeit. Was versteht man also unter Nachhaltigkeit?
Als die Vereinten Nationen 1987 mit dem Brundtland-Bericht erstmalig ein Konzept nachhaltiger Entwicklungspolitik veröffentlichten, definierten sie eine nachhaltige Entwicklung als eine, die die Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation befriedigen kann, ohne dadurch die Bedürfnisse künftiger Generationen zu gefährden.
Darauf basierend veranschaulicht Ihnen das Nachhaltigkeitsdreieck, welche konkreten Aspekte unter den Themenkomplex Nachhaltigkeit fallen.
Das Nachhaltigkeitsdreieck: Die Grundpfeiler nachhaltiger Entwicklung
Nachhaltigkeit entsteht aus dem Zusammenspiel der drei Teilbereiche Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Das Dreieck veranschaulicht, welche Überschneidungen sich zwischen den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren mit der Umwelt ergeben und wie sie zusammenspielen müssen, um Nachhaltigkeit zu erzeugen:
Das hat es mit den drei Teilbereichen auf sich:
- Ökonomie: Dieser Aspekt geht vor allem auf die Art und Weise wirtschaftlich nachhaltiger Unternehmensführung ein. Die zeichnet sich dadurch aus, dass ein Unternehmen langfristig in der Wirtschaft besteht, mit Blick auf die dafür notwendigen Ressourcen. Wirtschaftliches Wachstum fällt dabei natürlich nicht unter den Tisch, steht aber nicht im Mittelpunkt und wird nur unter Rücksicht auf das Wohl Aller gefördert.
- Ökologie: Unter ökologischer Nachhaltigkeit versteht man die aktive Schonung der Umwelt und ihrer Ressourcen sowie ihre möglichst durchdachte Nutzung. In der Interaktion mit nachhaltiger Ökonomie ergibt sich eine regenerative Wirtschaft, die auf Ressourcenschonung und ihren Wiederaufbau ausgerichtet ist.
- Soziales: Soziale Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen. Um sozial nachhaltig zu handeln und zu leben, müssen gesellschaftliche Konflikte und Spannungen sowie Armut oder Hunger angegangen und gelöst werden.
Nachhaltig Geld anlegen: So fangen Sie an
Nachdem wir uns nun genauer angesehen haben, worauf es bei Nachhaltigkeit ankommt, wenden wir uns nun dem eigentlichen Thema zu: Nachhaltigen Finanzen. Ich zeige Ihnen, worauf Sie achten müssen, wenn Sie Ihre Geldanlage nachhaltig gestalten möchten.
Im ersten Schritt geht es darum, Ihre Ziele festzulegen: Was möchten Sie mit Ihrer Geldanlage erreichen? Soll Ihr ökologischer Fußabdruck kompensiert werden oder wollen Sie sich den Nachhaltigkeitstrend für Ihren Vermögensaufbau zunutze machen – oder doch beides?
Das Dreieck der Vermögensanlage kann Ihnen bei dieser Entscheidung helfen. Bei jeder Geldanlage spielen die drei Aspekte Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit (bzw. Liquidität) eine Rolle, balancieren sich aber immer gegenseitig aus. Eine Geldanlage kann also nicht alle drei, sondern maximal zwei Ansprüche gleichzeitig erfüllen – und muss selbst zwischen diesen Ansprüchen Kompromisse eingehen.
Je nachdem, welche Aspekte Ihnen besonders wichtig sind, können Sie sich im Dreieck positionieren. Danach entscheidet sich dann auch die Art Ihrer Geldanlage.
Ein Beispiel: Aktien bieten hohe Renditen und auch eine sehr hohe Verfügbarkeit, da Sie sie bei Bedarf kurzfristig wieder verkaufen können. Doch dafür ist auch das Risiko vergleichsweise hoch. Im Gegensatz dazu steht zum Beispiel ein Tagesgeldkonto, auf dem Ihr Geld sicher und auch verfügbar angelegt ist, doch dafür können Sie hier nur niedrige Renditen erwarten.
Wenn Sie nachhaltig Geld anlegen möchten, lohnt es sich, das Dreieck um den Aspekt Nachhaltigkeit zu erweitern. So können Sie künftig Ihre Anlageoptionen nicht nur auf Rendite, Liquidität und Sicherheit überprüfen, sondern auch mit einbeziehen, welcher ökologische oder gesellschaftliche Einfluss damit einhergeht. Beachten Sie dabei, dass Nachhaltigkeit dabei keine positive oder negative Auswirkung auf die anderen drei Faktoren bedeutet, sie beeinflusst also nicht das Verhältnis von Rendite, Sicherheit und Liquidität. Das Modell soll Ihnen aber dabei helfen, alle wichtigen Aspekte im Blick zu behalten, wenn Sie Ihr Geld nachhaltig investieren möchten.
Augen auf: Wie Sie nachhaltige Geldanlagen erkennen und worauf Sie achten müssen
Greenwashing hat in den letzten Jahren vor kaum einer Branche Halt gemacht: Unternehmen, die für Ressourcenverschwendung oder schlechte Arbeitsbedingungen bekannt waren, verpacken ihre Waren in grünen Farben und werben mit Nachhaltigkeit.
Auch in der Finanzbranche hat sich dieses Phänomen breitgemacht. Dieser Trend kann – zurecht – bei vielen Verbraucher/innen und Anlegenden für Verwirrung sorgen.
Wie können Sie also sichergehen, dass Sie Ihr Geld wirklich nachhaltig anlegen? Gibt es bestimmte Merkmale, an denen Sie tatsächlich nachhaltige Investments erkennen können?
Ja – die gibt es. Im Folgenden stelle ich Ihnen verschiedene Ansätze vor, die unterschiedliche Nachhaltigkeitskonzepte für Investitionen verfolgen. Solche Ansätze nutzen vor allem Fondsanbieter, doch auch Sie finden hier hoffentlich nützliche Informationen für Ihr persönliches Leitbild zu Nachhaltigkeit.
Ausschlusskriterien
Ob Waffen-, Tabak- oder Atomkraftindustrie: In der Finanzbranche wird traditionell vielfach in Branchen investiert, in denen viel Geld steckt. Damit gehen zwar oft gute Renditen für Anleger/innen einher, doch es bleibt trotzdem klar, dass so umstrittene Branchen finanziert und gefördert werden.
Ein Negativ-Screening kann solche Unternehmen im Vorfeld aus dem Portfolio ausschließen. Damit wird zwar kein expliziter Nachhaltigkeitsanspruch erfüllt, aber Sie können so die ersten Weichen für Ihre nachhaltige Geldanlage stellen.
Positivkriterien
Neben Negativ- gibt es natürlich auch Positiv-Screenings, die sich mit den positiven Nachhaltigkeitsaspekten von Unternehmen, Branchen oder Ländern auseinandersetzen.
Dafür blickt man auf Kriterien wie Sozialstandards oder Umweltmanagement. So können Sie gezielt Investitionsmöglichkeiten mit einer positiven Nachhaltigkeitsbilanz in Ihr Portfolio aufnehmen.
Best-in-Class-Ansatz
Auch wenn manche Branchen schon von vornherein keine Goldstandards in Sachen Nachhaltigkeit erfüllen, gibt es innerhalb der Branche trotzdem genügend Unternehmen, die sich um Nachhaltigkeit bemühen. Sei es ein Autohersteller mit (möglichst) hohen ökologischen Maßstäben oder ein Chemiekonzern mit überdurchschnittlicher Nachhaltigkeitsforschung: Unter den börsennotierten Unternehmen können so die Klassenbesten herauskristallisiert werden.
Bei diesem Ansatz dürfen Sie aber nicht vergessen, dass beispielsweise ein Unternehmen aus der Öl-Industrie im Vergleich gut abschneiden mag, doch von wahrer Nachhaltigkeit vermutlich trotz allem noch weit entfernt ist. Hier sind also Abstriche in Sachen Nachhaltigkeit meistens vorprogrammiert.
Normbasierter Ansatz
Wie ich Ihnen oben dargestellt habe, spielt für Nachhaltigkeit nicht nur die Umwelt eine Rolle, sondern auch der Umgang mit sozialen Ressourcen. Der normbasierte Ansatz verfolgt insbesondere die Einhaltung sozialer Normen, um zum Beispiel Zwangs- und Kinderarbeit oder Korruption sichtbar zu machen.
Das normbasierte Screening richtet sich dabei nach internationalen Leitlinien, beispielsweise von UNICEF, den Vereinten Nationen oder der OECD. Damit wird ein hoher Standard in der Auswahl von geeigneten Investitionsmöglichkeiten sichergestellt.
ESG-Integration
Bei ESG-Kriterien handelt es sich um konkrete Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Hier werden die drei Dimensionen von Nachhaltigkeit, die ich Ihnen vorgestellt habe, allesamt abgedeckt. Anbieter gehen dabei meist nach dem Ausschlussverfahren vor: Erfüllt ein Unternehmen bestimmte, essentielle ESG-Kriterien nicht, kommt es für eine Investition nicht mehr infrage.
Als Privatanleger/in können Sie natürlich selbst entscheiden, welche Kriterien Ihnen persönlich am wichtigsten sind, um eine Anlageentscheidung zu treffen.
Themenfonds
Bei Themenfonds geht es darum, Unternehmen und Anlageoptionen nach bestimmten nachhaltigen Schwerpunkten auszuwählen, wie zum Beispiel Bildung oder erneuerbare Energien. Als Anleger/in können Sie sich auch zwischen verschiedenen Schwerpunkten entscheiden, beispielsweise für einen Wald-, Solar- oder Umweltfonds. So stellen Sie sicher, dass Ihr Geld wirklich nur dort angelegt wird, wo Sie es möchten.
Impact Investing
Mit den hier vorangegangenen Ansätzen habe ich Ihnen nun schon eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten vorgestellt, um nachhaltig zu investieren oder Ihr bereits vorhandenes Portfolio nachhaltiger zu gestalten. Doch wie „grün" die einzelnen Ansätze wirklich sind, ist oft gar nicht so leicht nachzuprüfen. Oft sind die konkreten Maßnahmen, die Unternehmen oder Fonds sich vornehmen, nicht transparent einsehbar.
Mit dem sogenannten Impact Investing haben Sie die Möglichkeit, Ihr Geld garantiert nachhaltig anzulegen und sich gleichzeitig gute Renditen zu sichern. Denn beim Impact Investing verpflichten sich die Anbieter dazu, konkrete Ziele zu definieren und nachzuweisen, wie sie erreicht wurden.
Hier wird die finanzielle Rendite direkt mit positiver gesellschaftlicher Wirkung vereint. Das heißt, dieser Investmentansatz erzielt die positive Wirkung aktiv, lösungsorientiert und nachweisbar.
Ökologische ETFs & Co.: Ein Überblick über nachhaltige Geldanlagen
Um nachhaltig zu investieren, brauchen Sie neben dem geeigneten Ansatz auch ein dafür geeignetes Finanzprodukt. Doch nicht alle Produkte kommen dafür infrage – ich möchte Ihnen zeigen, worauf Sie bei Ihrer Auswahl achten sollten und welche Tücken sich hinter den einzelnen Anlageklassen und -produkten verstecken können.
Nachhaltige Aktien: Ihre Teilhabe an nachhaltigen Unternehmen
Als eines der beliebtesten Anlageprodukte bieten Aktien vergleichsweise hohe Renditechancen sowie eine hohe Verfügbarkeit, sodass Sie bei Bedarf schnell auf Ihr Geld zugreifen können. Mit nachhaltigen Aktien ist es Ihnen außerdem möglich, sich gezielt an Unternehmen zu beteiligen, mit deren Nachhaltigkeitsprinzipien Sie sich identifizieren und die Sie mit Ihrer Anlage weiter fördern möchten.
Doch diese Vorteile gehen auch mit eindeutigen Nachteilen einher: Zum einen ergeben sich aus der hohen Rendite und der hohen Verfügbarkeit - gemäß dem Dreieck der Vermögensanlage - auch ein recht hohes Risiko. Aktien sind abhängig von tagesaktuellen Börsenentwicklungen und damit nicht selten erheblichen Schwankungen ausgesetzt. Das kann im schlimmsten Fall einen Totalverlust Ihres Anlagebetrags bedeuten.
Darüber hinaus müssen Sie als Anleger/in einen gewissen Zeitaufwand in Kauf nehmen, um sich über die Nachhaltigkeitskonzepte verschiedenster Unternehmen zu informieren. Durch das Greenwashing wird dieser Prozess noch erschwert, wenn das ein oder andere Unternehmen sich nach außen grüner färbt, als es eigentlich ist. Daher ist mit der Auswahl geeigneter nachhaltiger Aktien nicht gerade wenig Eigenarbeit verbunden.
Nachhaltige ETFs
ETFs sind sogenannte börsengehandelte Indexfonds, die eine Wertentwicklung eines Index, wie zum Beispiel den des deutschen Börsenindex DAX, abbilden. Mit einer Anlage in einen ETF investieren Sie auf einen Schlag in verschiedenste Unternehmen, Anleihen etc. Der Vorteil einer ETF-Anlage besteht im Vergleich zu Aktien in der Diversifikation, die automatisch damit für Ihren Vermögensaufbau einhergeht.
Für Sie bedeutet das einen erheblichen Vorteil für Ihre Sicherheit, denn mit der Aufteilung auf verschiedene Anlagen können Sie die Anlagerisiken entsprechend senken. Selbst im Fall von Kursschwankungen einzelner Werte hält sich Ihr Verlust in Grenzen, solange die anderen Werte Ihrer Anlage stabil bleiben.
Mit der gewonnenen Stabilität geht dafür wieder eine geringere Rendite einher, da auch hier wieder ein Ausgleich zwischen den verschiedenen Werten Ihrer Anlage stattfindet. Somit wiegen sich die geringeren Risiken mit einer niedrigeren Rendite wieder auf.
Auch unter den ETFs ist der Nachhaltigkeitstrend angekommen, wie sich manchmal schon an den Namen erkennen lässt, zum Beispiel am MSCI World SRI (Socially Responsible Investment).
Bei genauerem Hinsehen findet man unter den Top 10 der dort aufgenommenen Konzerne auch beispielsweise einen gewissen Erfrischungsgetränkehersteller, der nach dem Best-in-Class-Ansatz ausgewählt wurde. Damit zählt er als nachhaltiger Konzern, der sich entsprechende Nachhaltigkeitsziele gesetzt hat.
Doch rund die Hälfte der ausgelieferten Getränke werden in PET-Flaschen ausgeliefert, noch dazu verbraucht ein Liter des kohlensäurehaltigen Zuckerwassers in der Herstellung mehr als die doppelte Menge Wasser. Als Erfrischungsgetränk werden die bekannten Marken meist gekühlt verkauft und getrunken, womit indirekt ein gesteigerter Stromverbrauch einhergeht.
An diesem Beispiel können Sie erkennen, wie umfangreich die Recherche von ETFs werden kann. Gerade aufgrund der großen Menge an darin verzeichneten Börsenwerten lohnt es sich also, auch mal etwas genauer hinzuschauen, wenn Sie das nächste Mal Geld investieren.
Nachhaltige (aktiv verwaltete) Aktienfonds
Im Vergleich zu ETFs als sogenannte passive Fonds werden aktiv verwaltete Aktienfonds von sogenannten Fondsmanagern gehandhabt. Der Vorteil für Anleger/innen besteht darin, dass plötzliche Kursschwankungen durch Umschichtungen vermieden oder abgeschwächt werden können, sodass die damit verbunden Risiken sinken.
Bei nachhaltigen Aktienfonds berücksichtigen Fondsmanager und ihr Team dafür oft ESG-Kriterien sowie die eigene Nachhaltigkeitsexpertise. Somit gestaltet sich eine Investition hier sorgloser und bequemer, da Sie nichts weiter tun müssen, als Ihr Geld den Fonds und den dazugehörigen Managern zu übergeben.
Doch ein solcher Service kommt nicht umsonst daher: Neben den Nachteilen, die wir schon in Bezug auf ETFs besprochen haben, wie die im Vergleich zu Aktien geringere Rendite, kommen hier noch extra Kosten für die Verwaltung hinzu, die sich ebenfalls in Ihrer Rendite bemerkbar machen.
Außerdem übertragen Sie mit der Verantwortung auch die Entscheidungsfreiheit an den Manager: So kann es passieren, dass Ihr Geld doch einmal in Aktien investiert wird, die Sie selbst lieber vermieden hätten.
Nachhaltige Giro-/Tagesgeld-/Festgeldkonten
Das klassische Konto ist zwar theoretisch eine Anlageform, mittlerweile aufgrund der Inflationsrate aber keine besonders empfehlenswerte mehr: Auf Dauer müssen Sie damit rechnen, dass Ihr Geld eher an Wert verliert. Dafür ist es eine sichere und hoch verfügbare Anlageform.
Die Nachhaltigkeit konventioneller Konten lässt sich dabei nicht einheitlich festlegen, denn im Normalfall können Sie kaum wissen, wofür Ihr Geld von Ihrer Bank verwendet wird. Bei Einlagenkonten wird Ihr deponiertes Geld in Form von Krediten herausgegeben. Um also sichergehen zu können, dass Ihr Konto nachhaltig funktioniert, sollten Sie die Nachhaltigkeitsprinzipien der entsprechenden Bank recherchieren, zum Beispiel um herauszufinden, welche Kriterien für eine Kreditvergabe anwendet.
Nachhaltige Offene Immobilienfonds
Offene Immobilienfonds vereinen die Vorteile der Funktionsweise von Fonds mit den Vorteilen von Immobilien als Geldanlage: Immobilien bieten meist eine stabile, wenn auch nicht allzu hohe Rendite. Darüber hinaus sind sie erfahrungsgemäß gut vor Schwankungen geschützt und daher eine solide Anlagemöglichkeit.
Bei einer Geldanlage in einen Offenen Immobilienfonds legen Sie gleichzeitig in eine Vielzahl an Objekten an, die sich über geografische Lagen, Branchen und Nutzarten verteilt. So können Sie die Risiken, die mit einer Anlage in ein einziges Objekt einhergehen, umgehen und haben damit eine solide und zuverlässige Anlagemöglichkeit an der Hand.
Was ist jedoch mit der Nachhaltigkeit – die Begriffe „nachhaltig“ und „Immobilie“ passen für Sie nicht zusammen? Da liegen Sie gar nicht so falsch, schließlich zählen Gebäude zu den größten Ressourcen- und Energieverbrauchern. Doch auch unter den Offenen Immobilienfonds tun sich immer mehr Möglichkeiten auf, um erfolgreich zu investieren und gleichzeitig die Umwelt zu schonen: So wurde unser Fonds hausInvest als einer der ersten Offenen Immobilienfonds als ESG-Strategiefonds eingestuft.
Unser Ziel ist es, die anfallenden CO2-Emissionen zu reduzieren, indem zum Beispiel die Allgemeinflächen der Anlageobjekte mit 100 % Ökostrom betrieben werden (Kriterium: Umwelt). Darüber hinaus nehmen die Investitionen in bezahlbaren Wohnraum zu und soziale Bedürfnisse rücken stärker in den Fokus (Kriterium: Soziales). Auch intern wird hausInvest u.a. anhand von Geschäftspartnerprüfungen auf Nachhaltigkeit kontrolliert (Kriterium: Unternehmensführung).
Die Nachhaltigkeitsstrategie von hausInvest „Sustainable4Life“
Am hausInvest-Beispiel sehen Sie, wie Offene Immobilienfonds auf mehreren Ebenen einen Beitrag leisten können und müssen, um nachhaltigere Lebensräume in Form von bezahlbarem Wohnraum, urbanen Grünflächen oder geringerem Energieverbrauch zu schaffen.
Impact Fonds
Schon in den Ansätzen sind wir darauf eingegangen, worum es sich beim Impact Investing handelt; unter Impact Fonds versteht man nun ein tatsächliches Produkt, in das investiert wird. Impact Fonds vereinen gute Renditechancen mit konkreten Nachhaltigkeitszielen, die transparent verfolgt werden können. Wenn Ihnen also tatsächlich messbare Nachhaltigkeit wichtig ist, sind Impact Fonds eine valide Option.
Wenn Sie als Privatanleger/in in einen Impact Fonds investieren möchten, kann ich Ihnen unseren klimaVest empfehlen, der mit nachhaltigen Sachwert-Anlagen, wie Solarenergie oder Windkraft, stabile Renditen ermöglicht und gleichzeitig messbar zum Klimaschutz beiträgt. Die Transparenz geht in dem Fall sogar so weit, dass Sie mit dem CO₂-Rechner Ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck und den Ausgleich durch eine eventuelle Investition in den klimaVest berechnen können.
Weitere nachhaltige Finanzprodukte
Unter diesem Begriff sammeln sich noch einige weitere Anlageoptionen, die ich Ihnen hier in Kürze vorstellen möchte:
- Grüne Fonds: Hierbei wird Ihr Geld in Staats- oder Unternehmensanleihen investiert, wobei bestimmte Branchen und Unternehmen systematisch ausgeschlossen werden, die konkrete Kriterien nicht erfüllen.
- Mischfonds: Wie der Name schon sagt, investieren solche Fonds in verschiedenen Kategorien, werden dabei aber von ESG-Kriterien geleitet.
- Dachfonds: Diese Art von Fonds investiert das Anlagekapital in mehrere Investmentfonds gleichzeitig und sorgt damit für mehr Sicherheit als bei einem einzelnen Fonds. Dabei wird für die Nachhaltigkeit vor allem auf die Branche geachtet, in der investiert wird. Gleichzeitig müssen Sie durch die Vielzahl an Investitionen aufmerksam bleiben, um den Überblick nicht zu verlieren.
Nachhaltig Geld anlegen: Grün und seine Schattenseiten
Ich hoffe, dass Sie mit diesem Artikel einen ersten Überblick über die Eigenschaften und Möglichkeiten nachhaltiger Geldanlagen gewinnen konnten. Wer bei der Auswahl der Geldanlage Wert auf Nachhaltigkeit legt, muss sich erst mit den eigenen Präferenzen auseinandersetzen: Wenn Sie Ihre eigenen Ziele und Werte kennen, ergibt sich ein genaues Bild davon, welche Investitionsmöglichkeit für Sie die passende ist.
Bei nachhaltigen Geldanlagen ist auch Ihre Vorsicht gefragt, denn oft genug nutzen Unternehmen aktuelle Nachhaltigkeitstrends aus, ohne sich wirklich nach konkreten Prinzipien zu richten – so wird durch Greenwashing und vage Aussagen der tatsächliche Impact verschleiert.
Doch die gute Nachricht ist: Nachhaltige Geldanlagen können durchaus rentabel sein. Wichtig ist, dass Sie wissen, was Sie möchten, und in der Auswahl einer geeigneten Geldanlage Ihren Blick dafür schärfen. Ein guter Indikator dafür sind Siegel. Unabhängige Gutachter schauen sehr genau darauf, wie nachhaltig Produkte wirklich sind.
Für unseren Offenen Immobilienfonds hausInvest hat sich das zunehmende Augenmerk auf Nachhaltigkeit in den letzten Jahren bewährt: Mit der Auszeichnung als „Finanzprodukt mit ökologischen und/oder sozialen Merkmalen“ können wir nachweisen, dass konkrete Nachhaltigkeitskriterien in die Auswahl und Gestaltung der Anlageobjekte miteingehen.
Über den Autor
Im Netz kursieren manchmal schwer verdauliche Definitionen aus unterschiedlichen Quellen. Grundlegendes Fachwissen, einfach und kompakt erklärt, ist hingegen selten anzutreffen. Mit meinen Beiträgen möchte ich Ihnen zunächst das Basiswissen vermitteln und Sie im Anschluss dazu einladen, gemeinsam darauf aufzubauen. Dabei bediene ich mich vieler anschaulicher Beispiele aus meiner über 20-jährigen Erfahrung im Commerzbank Konzern und erkläre komplexe Sachverhalte mithilfe von Grafiken und Vergleichen.
Mein Wunsch ist es, Sie mit profundem Wissen auszustatten. Das Thema „Finanzielle Allgemeinbildung“ ist seit vielen Jahren etwas, wofür ich mich tatkräftig engagiere. Das Ziel ist es, dass Sie am Ende eigenständig die richtige finanzielle Entscheidung für Ihr Leben treffen können.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!