Neue Chancen auf dem Hotelmarkt Der Hotelmarkt im Wandel: Neue Opportunitäten nach der Corona-Pandemie
25.07.2024 • 8 Minuten Lesezeit
Neue Chancen auf dem Hotelmarkt
Großer Nachholbedarf an Reisen
Bereits im Jahr 2020 zeigte sich über die Sommermonate, dass die Menschen Urlaub machen und verreisen wollten. Die Top-Destinationen der deutschen Feriengebiete verzeichneten damals eine deutlich höhere Nachfrage als im Jahr zuvor. Diese hohe Nachfrage lag zwar zu großen Teilen auch an Einreise- und Behebungsverboten in ausländischen Touristenregionen. Trotzdem waren touristische Ziele im Inland auch nach Wegfall der meisten Reisebeschränkungen im vergangenen Jahr weiterhin angesagt.
Etwas schleppender verlief und verläuft die Entwicklung im Geschäftsreisesegment. Dieses hat das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht, dennoch ist die Nachfrage wieder deutlich gestiegen, auch wenn das Niveau von 2019 in diesem und wohl im kommenden Jahr voraussichtlich nicht erreicht werden.¹ Grund für die veränderte Nachfrage sind neue Gewohnheiten. Während der Corona-Pandemie haben immer mehr Unternehmen so viele Reisen wie möglich durch Videokonferenzen ersetzt. Das ist sich im Prinzip wenig geändert, dennoch schätzen es viele Beschäftigte, sich zumindest hin und wieder persönlich treffen zu können.
Geschäftsreisen im Wandel
Fundamentaldaten stabilisieren sich
Durchschnittlicher Tagespreis zieht ebenfalls an
Doch nicht nur der Umsatz pro verfügbarem Raum zog zumeist an. Durch die aufgestaute Nachfrage und das zum Teil gesunkene Angebot infolge von Hotelschließungen hatte insbesondere der durchschnittliche Tagespreis (ADR) in den meisten Märkten ein massives Wachstum gezeigt – vereinzelt deutlich über dem Vorkrisenniveau.⁵ Die Leute wollten reisen und hatten aufgrund der weitgehend ausgefallenen Reisejahre die entsprechenden Mittel, die zu einer deutlich reduzierten Preissensitivität führten und den Hotels die hohen ADR-Wachstumsraten ermöglichten. Ob derart hohe Umsatzsprünge anhalten werden, bleibt abzuwarten. In den USA zeigen sich zumindest aktuell Tendenzen, dass die Dynamik der ADR-Zuwächse abnimmt. Für Europa weisen hingegen neuere Zahlen anhaltende Steigerungen aus. ⁶
Unabhängig der Steigerungsraten auf der Einnahmeseite haben viele Hotelbetreiber bereits Anpassungen auf der Kostenseite, insbesondere durch Optimierungen im Betrieb, vorgenommen. Das betrifft unter anderem klassische Hotel-Services wie die Rezeption, wo immer häufiger digitale Angebote wie Check-in- und Kundenbetreuungs-Apps vorgehalten werden, die Kunden durchaus schätzen. Hier ist aber wichtig, dass die digitalen Lösungen zur Zielgruppe und zum Anspruch des Hotels passen. Gerade Gäste in der gehobenen und der Luxus-Hotellerie erwarten unverändert ein hohes Maß an exzellentem persönlichen Service.Extended-Stay-Segment mit neuem Schub
Umsetzung von ESG-Standards für Gäste und Betreiber relevant
Ein weiterer Trend, der aktuell an Bedeutung gewinnt, ist der gesamte Themenkomplex ESG. Vor dem Hintergrund der EU-Taxonomie mit ihren sukzessive steigenden Transparenzpflichten für Unternehmen sowie dem hohen öffentlichen Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz ist die Umsetzung von ESG-Standards sowohl für Geschäfts- als auch für Privatreisende zunehmend von Interesse. Große Hotelketten ebenso wie institutionelle Investoren fallen zudem selbst unter die Verpflichtungen der EU-Taxonomie und weiterer Transparenz- und Nachhaltigkeitsgesetze.
Außerdem sind Hotelbetreiber vielfach aus eigenem Antrieb speziell an Einsparungen von Energie- und Wasserverbrauch wie auch von Entsorgungskosten interessiert. Die Verträge hierzu werden üblicherweise von den Hotels direkt mit den jeweiligen Ver- und Entsorgern geschlossen – sind also direkt GuV-wirksam für den Hotelbetreiber.
Spezielle Anforderungen an Hotelinvestments
Für den Investor beziehungsweise für den Fondmanager bedeutet dies, er muss im Vorfeld sehr viel tiefer in die Hotellerie einsteigen, als lediglich nach „Lage, Lage, Lage“ zu urteilen. Das gilt nicht zuletzt in der gegenwärtigen Situation, wo das Transaktionsgeschehen noch sehr verhalten und eine verlässliche Preisfindung schwierig ist. Nehmen Investoren beziehungsweise Fondsmanager die umfassende Arbeit der Analyse von Hotelmarkt, Betreiber und Betriebszahlen auf sich, stehen die Chancen gut, dass auch in schwierigen Phasen erfolgreiche Investments getätigt werden können – was für die Anleger maßgeblich ist.
hausInvest fokussiert auf Economy-Segment
Objekt des Monats: Meliá Hotel im One Forty West in Frankfurt am Main
Seit Fertigstellung 2021 gehört das One Forty West, gelegen im bekannten und zentralen Senckenberg-Quartier in Frankfurt am Main, zum Portfolio von hausInvest. Das Wohn-Hotel-Hochhaus ist das erste Gebäude seiner Art in Deutschland, das das Wiredscore-Zertifikat in Platin erhalten hat. Die Wiredscore-Zertifizierung ist ein Bewertungssystem für Immobilien, welches Transparenz rund um die digitale Infrastruktur und Konnektivität von Gebäuden sicherstellt und vergleichbar macht. Neben der Internetverbindung werden die Aspekte Ausfallsicherheit, Nutzererlebnis und Mobilfunk sowie Flexibilität der Gebäude für neue Technologien bewertet. Um ein Platinum-Zertifikat zu erhalten, muss ein Gebäude mindestens 90 von 100 Punkte im Bewertungssystem erreichen.
2 VDR-Geschäftsreiseanalyse 2022, Stand: 27. Juni 2023, https://www.vdr-service.de/geschaeftsreiseanalyse
3 Analyse von SiteMinder: Top-12-Umsatzbringer für Hotels 2022, Stand: 21. Februar 2022, https://www.siteminder.com/de/news-de/siteminder-hotel-booking-trends-2022/
4 CBRE Global Hotels Outlook, Stand: 30. März 2023, https://www.cbre.com/insights/reports/2023-global-hotels-outlook
5 Global Business Travel Forecast 2024, Stand: 10.08.2023, https://www.gbta.org/global-business-travel-and-events-costs-expected-to-remain-elevated-through-2024-reflecting-true-new-cost-of-travel/
6 CBRE Global Hotels Outlook, Stand: 30. März 2023, https://www.cbre.com/insights/reports/2023-global-hotels-outlook