München Spezial Ein Standort wächst und gedeiht: 50 Jahre Städtebau in München
12.10.2022 • 4 Minuten Lesezeit
Stand das Zeltdach symbolisch für das Flüchtige und Wandelbare in unserer Welt, war der im gleichen Jahr fertiggestellte BMW-Vierzylinder ein Statement ganz anderer Art. Das ikonische Bürohaus mit seiner fast 100 Meter hohen futuristischen Hängekonstruktion soll die Innovationskraft der BMW Group untermauern und gilt, nachdem es 1999 unter Denkmalschutz gestellt wurde, als eines der Wahrzeichen Münchens.
Hochhäuser, nein danke!
Die generelle Hochhaus-Antipathie hingegen generiert ein Problem, mit dem München noch heute kämpft: die Wohnungsknappheit. Antworten auf den Nachfrageüberhang sollten und sollen immer wieder Stadterweiterungsprojekte wie der zwischen 1965 und 1998 errichtete Arabellapark liefern – ein Wohn- und Gewerbegebiet, in dem Hochhäuser wie das „Sternhaus“ oder das „Scheibenhaus“ dann doch wieder für salonfähig erklärt wurden.
München wird zum Überflieger
Der neue Airport war aber auch in anderer Hinsicht bedeutsam. Er versetzte die eher gemütliche Isar-Metropole in Aufbruchstimmung. Aus der Kantinenküche des aufgegebenen Flughafens München-Riem dröhnte plötzlich Techno-Sound. Die Geburt des ersten deutschen Techno-Clubs „Ultraschall“ ging alles andere als leise über die Bühne. Die Münchener Club- und Kulturszene trotzte der antiquierten Sperrstunde ab 22:00 Uhr.
Eine Arena, die alles überstrahlt
Noch bevor „hausInvest“ sein 30-jähriges Bestehen feierte, konnte München mit einem weiteren architektonischen Highlight glänzen: der Herz-Jesu-Kirche. Den Blick ins Innere des Kubus erschließen zwei blaue, 16 Meter hohe gläserne Frontseiten – die größten Kirchenflügel der Welt. Auf innere Strahlkraft setzt noch ein weiteres Gebäude, dessen Baubeginn in das Jahr 2002 datiert: die Allianz Arena.
Die Fassade des 2005 eröffneten Fußballstadions besteht zunächst aus 2.784 jeweils 0,2 Millimeter dicken Folienkissen, von denen die 1.056 Kissen im Bereich der Außenfassade wahlweise in Rot, Blau oder Weiß beleuchtet werden konnten. Seit 2015 haben 380.000 LEDs den Job der ehemals hinterlegten Leuchtstoffröhren übernommen – und das mit nun 16 Millionen Farben weitaus spektakulärer und mit 60 Prozent niedrigeren Energiekosten deutlich umweltfreundlicher.
Ein Prosit auf die Stadt mit Tradition
Außerdem feierte die Messe München einen gigantischen Exportschlager: Die flächentechnisch größte Messe der Welt „bauma“ fand bereits seit zehn Jahren auch in Shanghai statt. 2.718 Aussteller aus aller Welt präsentierten 2012 dort Superkräne, Riesenbagger, Monster-Lkws – Superlative, wo man hinsah. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die nächste „bauma China“ findet Ende November dieses Jahres statt. Das Gute ist: Davon profitiert auch die Stadt München, die nicht nur das organisatorische Know-how beisteuert, sondern auch zu 17 Prozent an der Messe der 25,6-Millionen-Metropole beteiligt ist.
Der Kreis schließt sich: European Championships 2022
Bayerns Landeshauptstadt hat seit jeher ihren eigenen Charme, zu dem viele Facetten wie die nahen Berge und Seen, Freizeit- und Kulturangebote, großartige Einkaufsmöglichkeiten, die Wiesn und viele andere Feste ihren Teil beitragen. Auch als Wirtschaftsstandort mit großen Unternehmen, wichtigen Forschungszentren, Hightech, Industrie und Medien ist München bedeutend und gilt als eines der führenden europäischen Urban Hubs. Mit mehr als 20 Objekten ist auch „hausInvest“ aus der Isar-Metropole nicht wegzudenken. Ein Hochhaus gehört bislang nicht zum Bestand, aber die Diskussion darüber ist in München bereits neu entfacht.