Außenansicht: Eine Frau steht auf einem Balkon der hausInvest Immobilie One Forty West in Frankfurt am Main und schaut auf die Frankfutert Skyline

Hitzeresilienz Zukunftsfähige Stadtplanung: Wie Frankfurt am Main der Hitze begegnet

24.08.2025 4 Minuten Lesezeit

Der Monat August hat uns wieder daran erinnert, wie stark Städte an heißen Tagen aufheizen können – ein extremes Beispiel dafür ist Frankfurt. Viele Hochhäuser und begrenzte Grünflächen machen die Stadt anfällig für hohe Temperaturen. Doch was hilft gegen den Backofen-Effekt? Ein wirksamer Hebel liegt in der Verbesserung der Gebäudeinfrastruktur. Wir zeigen, wie moderne, hitzeresiliente Gebäude einen echten Unterschied machen können. 

Warum es in Frankfurt besonders heiß wird

Frankfurt steht vor einem urbanen Dilemma: Das stetige Wachstum der Stadt trifft auf die Notwendigkeit, Hitzeschutz zu gewährleisten. Auch in diesem Sommer hat Frankfurt im „Hitze-Check" der Deutschen Umwelthilfe (DUH) schlecht abgeschnitten. Die Stadt gehört zu den 31 deutschen Kommunen, die aufgrund besonders hoher Hitzebelastung eine „Rote Karte“ erhalten haben.¹

Demnach leben 61 % der Frankfurter in besonders hitzeanfälligen Gebieten, 38 % sind mäßig betroffen, während nur 0,7 % in weniger belasteten Bereichen wohnen. Mit einem Hitzebetroffenheitsindex von 17,35 landet Frankfurt deutschlandweit auf Platz fünf der am stärksten belasteten Städte.²

Der Index berücksichtigt vier Schlüsselfaktoren: den Anteil versiegelter Flächen, die vorhandenen Grünstrukturen, die durchschnittliche Oberflächentemperatur und die Bevölkerungsdichte. Für Frankfurt ermittelte die DUH eine hohe Versiegelung (51 %) bei gleichzeitig unzureichender Begrünung.¹

Wie Hochhäuser das Stadtklima beeinflussen

Hochhäuser haben einen spürbaren Einfluss auf das Stadtklima – allerdings lässt sich dieser nicht simpel mit „gut“ oder „schlecht” beschreiben. Durch ihren Schattenwurf können sie lokal kühlen und gleichzeitig durch gespeicherte Wärme auch zur Entstehung von Hitzeinseln beitragen. In jedem Fall verändern sie die natürliche Luftströmung. Die Bilanz für das Mikroklima hängt stark von der Anordnung der Gebäude, der Dichte der Bebauung, der Fassadengestaltung, den verwendeten Materialien sowie dem Anteil der Grünflächen ab.

Frankfurt, mit über 40 Hochhäusern, ist die einzige deutsche Stadt, in der das Stadtbild von Wolkenkratzern maßgeblich geprägt ist. Doch angesichts des Wohnungsmangels in Großstädten wird der Bau von Hochhäusern weiter zunehmen – umso wichtiger ist es, innovative, zukunftsfähige Lösungen zu finden, die sowohl den urbanen Raum bereichern als auch klimafreundlich und hitzeresilient gestaltet sind. 

Wie kann man gegen die steigende Hitze in Großstädten vorgehen?

Stadtklima verbessern

Es gibt zahlreiche Maßnahmen, mit denen Städte sich gegen die zunehmende Hitze wappnen können. Die Hitzeschutzstrategie der Bundesregierung setzt auf effiziente, klimaresiliente Lösungen, die Städten helfen, die bestehenden Strukturen mit möglichst geringem Aufwand anzupassen. Dazu gehören unter anderem die Schaffung von mehr Grünflächen, wassersensible Stadtentwicklung und gezielte Verschattung besonders hitzebelasteter Orte.⁴

Zentral ist auch die Planung von Frischluftschneisen, um kühle Luft in die Innenstadt zu leiten. Diese Grünflächen sollten in Bebauungspläne integriert werden, da sie die Wärmeentwicklung verringern. Zudem sorgt die richtige Durchlüftung und Gebäudeanordnung dafür, dass die Luftzirkulation gefördert wird – was bei zu dichter Bebauungen schwierig sein kann.⁵

Ein weiteres zukunftsweisendes Konzept ist die Schwammstadt, bei der versiegelte Flächen durch wasserdurchlässige Materialien ersetzt werden, um Regenwasser zu speichern und die natürliche Verdunstung zu fördern. Dies trägt nicht nur zur Abkühlung bei, sondern auch zum Hochwasserschutz, indem es die Abflussmengen reduziert und das Wasser in den Kreislauf zurückführt.⁶ 

Gebäudeklima angenehm gestalten

Nicht nur das Stadtklima, sondern auch das Gebäudeklima lässt sich durch gezielte bauliche Maßnahmen verbessern. Besonders wichtig ist hier die Gebäudebegrünung – etwa durch die Bepflanzung von Dächern oder Fassaden. Diese tragen zur Reduktion der Oberflächentemperaturen bei, verbessern das Mikroklima und fördern gleichzeitig die Biodiversität, indem sie den Feinstaub binden.⁷  

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Wahl der Baumaterialien: Helle, reflektierende Oberflächen und außenliegende Verschattungen (wie Jalousien) tragen zusätzlich dazu bei, den Wärmeeintrag in Gebäude zu minimieren.⁸

Nicht zuletzt spielen digitale Gebäudesteuerungen eine Schlüsselrolle: Smarte Systeme zur Überwachung und Optimierung des Energieverbrauchs, zur Belüftung und Kühlung können nicht nur die Energieeffizienz deutlich steigern, sondern auch die Wohn- und Arbeitsqualität erheblich verbessern.⁹

Durch eine Kombination von Stadt- und Gebäudeklimaanpassung lassen sich sowohl die Auswirkungen der Hitze minimieren als auch die Lebensqualität der Bewohner:innen nachhaltig steigern. Ein entscheidender Schritt für zukunftsfähige Städte - und ein wichtiges Element in der Planung und Umsetzung unserer Projekte.  
Die Hitzebelastung wird zur entscheidenden Zukunftsfrage für Städte wie Frankfurt. Mit Projekten wie der Schäfergasse und der Gutleutstraße zeigen wir, dass Dach- und Fassadenbegrünungen nicht nur ästhetisch wirken, sondern aktiv das Mikroklima verbessern. Wer heute in urbane Resilienz investiert, sichert morgen die Lebensqualität.
Es wird Benjamin Ahrens, Senior Projektleiter Technisches Assetmanagement, von der Commerz Real dargestellt.
Benjamin Ahrens
Senior Technischer Projektleiter Redevelopment & Technology

Klimaresiliente Gebäude: Wie wir in Frankfurt bauen

Wir bei hausInvest setzen alles daran, unsere Immobilien zukunftsfähig zu gestalten – und langfristig stabile, lebenswerte Räume zu schaffen. Deshalb integrieren wir konsequent Hitzeschutzlösungen in unsere Projekte: 
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Omniturm

  • Art: Hochhaus, Mixed Use (Wohnen, Arbeiten, öffentliche Flächen) 
  • Lage: Bankenviertel, Frankfurt am Main 

Der Omniturm vereint modernste Architektur mit innovativer Gebäudetechnik. Die Sonnenschutz-Glasfassade sorgt für hohe Lichtdurchlässigkeit und gleichzeitig für einen deutlichen Rückgang des solaren Wärmeeintrags. Das Gebäude ist mit intelligenter Klimatechnik ausgestattet, die es ermöglicht, das Raumklima individuell zu regulieren – von manuell öffenbaren Fenstern bis zu Fußbodenheizungen mit Kühlfunktion. Die hocheffiziente Dämmung, Regenwassernutzung und energieeffiziente LED-Beleuchtung machen den Omniturm zu einem Vorreiter für nachhaltige Bauweise und Hitzeresilienz. Mit der LEED-Platin-Zertifizierung setzt er Maßstäbe für klimafreundliches und zukunftssicheres Bauen.¹⁰ ¹¹

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Schäfergasse 33

  • Art: Umnutzung Bürogebäude zu sozialverträglichem Wohngebäude
  • Lage: Innenstadt Frankfurt 

In der Schäfergasse verwandeln wir ein Büro- in ein Wohngebäude mit rund 66 modernen, teils geförderten und barrierefreien Einheiten. Durch den Einsatz nachhaltiger Materialien und energieeffizienter Modernisierungen sorgen wir nicht nur für eine angenehme Wohnqualität, sondern auch für eine grüne und klimaresiliente Entwicklung des Viertels. Die Dach- und Fassadenbegrünung verbessert das Mikroklima und trägt zur Kühlung der Umgebung bei. Mit der Integration von sozialer Infrastruktur und nachhaltigen Mobilitätslösungen entsteht ein zukunftsweisendes Quartier, das den Bedürfnissen der Stadt und ihrer Bewohner:innen gerecht wird. Für diese wegweisende Herangehensweise wurde die Schäfergasse 33 beim Real Green Award im vergangenen Jahr ausgezeichnet.¹²

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One Forty West

  • Art: Hochhaus, Mixed Use
  • Lage: Westend, Frankfurt

Das One Forty West ist ein herausragendes Beispiel für ein modernes und energieeffizientes Gebäude. Durch die Integration von grüner Infrastruktur wird das Mikroklima im Umfeld positiv beeinflusst. Nachhaltiges Design und innovative Energieoptimierung sorgen nicht nur für eine effiziente Kühlung des Gebäudes, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität und Luftqualität.¹³

 

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Börsenstraße

  • Art: Handel, Gastronomie
  • Lage: Bankenviertel, Frankfurt

Die Börsenstraße 2-4 beeindruckt nicht nur durch ihre herausragende Architektur, sondern auch durch ihre exklusive Lage im Herzen von Frankfurts Finanzmetropole. In Kooperation mit der KI-Softwarelösung DABBEL AI haben wir es geschafft, das denkmalgeschützte Gebäude Börsenstraße ohne bauliche Eingriffe energetisch effizienter zu gestalten. Die KI-basierte Steuerung von HLK-Systemen (Heizung, Lüftung, Klimaanlage) ermöglicht eine optimale Nutzung der Betriebsressourcen und trägt dazu bei, den Energieverbrauch zu senken. Für diese Herangehensweise wurde auch die Börsenstraße mit dem RealGreen Award 2024 ausgezeichnet.¹⁴