Immobilien als Kapitalanlage Vor- und Nachteile einfach erklärt
28.03.2025 • 11 Minuten Lesezeit
Inhalt
Das Wichtigste in Kürze
- Die Immobilienpreise schwanken, doch von einer „Blase“ kann weiter keine Rede sein: Ein Ende des Bedarfs an neuen Immobilien ist nicht in Sicht.
- Immobilien haben sich historisch als besonders krisensichere Geldanlage gezeigt. Der Kauf einer Eigenimmobilie hat aber auch seine Tücken, die Anleger:innen kennen sollten.
- Die Rendite setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen wie Vermietung und Wertsteigerung, aber auch aus der Nutzung von Steuervorteilen und sinnvoller Finanzierung.
- Wer die Sachkenntnisse nicht mitbringt oder das „Klumpenrisiko“ der Eigenimmobilie umgehen möchte, der kann auf weitere Formen von Immobilien-Investments setzen.
Wertstabil, langfristig, risikoarm: Immobilien sind noch immer eine beliebte Form der Geldanlage. Doch trotz aller Stabilität können auch Immobilien ab und zu einmal ins Wanken geraten – so auch in den letzten Jahren.
Wie steht es also im Jahr 2024 um Immobilien als Kapitalanlage? Welche Chancen und Möglichkeiten stehen Ihnen als Anleger:in zur Verfügung? In diesem Beitrag klären wir gemeinsam alle wichtigen Fakten rund um Immobilien als Investmentmöglichkeit.
Blick auf den Markt: Wie sieht es im Jahr 2024 am Immobilienmarkt aus?
Nach Jahren steigender Preise und billiger Kredite kam es im Jahr 2022 zur Kehrtwende: Inflation, steigende Zinsen und Lieferkettenprobleme haben den Immobilienmarkt stark eingeschränkt und für Unsicherheiten gesorgt. Nach vielen Jahren Nullzins und billiger Kredite hatte sich die Situation umgedreht: Wer in Immobilien investieren wollte, musste bei der Finanzierung deutlich tiefer in die Tasche greifen – und das trotz sinkender Immobilienpreise. Denn die Nachfrage nach Immobilien war vor dem Hintergrund der ganzen Krisen ebenfalls abgeflacht.*
Dieser Nachfragerückgang ist nun laut erster Prognosen erst einmal wieder vorbei: Im ersten Quartal 2024 ist die bundesweite Nachfrage nach Immobilien um 4,8% gestiegen. ** Zusätzlich wurde im Juni 2024 der Leitzins wieder um 0,25% abgesenkt. *** Das könnte bald dafür sorgen, dass die Kredite wieder günstiger werden und die Nachfrage nach Kaufobjekten stärker angekurbelt wird.
Bislang hat sich die steigende Nachfrage am Immobilienmarkt noch nicht wieder auf die Preise ausgewirkt. Das ändert sich aber wahrscheinlich bald: Nachdem die Immobilienpreise im letzten Jahr um rund 4,5% gesunken waren, sprechen neue Prognosen von kommenden Preisanstiegen im Jahr 2024 und 2025.****
Was heißt das nun für Sie als Anleger:in? Wenn Sie den Sachwert Immobilie als Kapitalanlage für sich nutzen möchten, stehen die Chancen im Jahr 2024 wieder besser als noch vor ein oder zwei Jahren. Denn die Nachfrage ist zwar gestiegen, doch diese Entwicklung spiegelt sich noch nicht in den Immobilienpreisen wider. Und auch die Zinsen scheinen jetzt auf einem stabileren Niveau zu sein als in den vergangenen Jahren.
https://www.wiwo.de/finanzen/immobilien/nachfrage-faellt-immobilienpreise-sinken-deutlich/29057008.html
**Finanzmarktwelt (2024, 25. März). Immobilienmarkt am Wendepunkt – Nachfrage nach Eigentum steigt.
https://finanzmarktwelt.de/immobilienmarkt-am-wendepunkt-nachfrage-nach-kaufimmobilien-zieht-an-305362/
***Europäische Zentralbank (2024, 06. Juni). Pressemitteilung.
https://www.bundesbank.de/resource/blob/920386/02202433df69171d0329ea9d973a5ffe/mL/2024-06-06-beschluesse-download.pdf
****Handelsblatt (2024, 11. August). Neue Prognose – Wieder steigende Immobilienpreise ab 2025.
https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/genossenschaftsbanken-neue-prognose-wieder-steigende-immobilienpreise-ab-2025/100058926.html
Entwicklung der Immobilienpreise in Deutschland von 2004 bis einschließlich 2022
Immobilienblase 2024: Ewiger Mythos oder echtes Risiko?
Immer wieder wird von einer Immobilienblase berichtet, die immer wieder zu platzen droht – und das nun schon seit Jahren. Wie viel ist da wirklich dran?
Momentan spricht nicht viel dafür, denn es fehlen die wesentlichen Indikatoren einer Immobilienblase: Durch die Preissenkungen der letzten Jahre hat der Immobilienmarkt erst einmal an Fahrt verloren. Wie die Grafik der Immobilienpreisentwicklung zeigt, lässt sich seit dem ersten Quartal 2024 wieder ein leichter Anstieg beobachten. Das betrifft aber vor allem die Metropolen, während in den restlichen Gebieten zumindest derzeit noch ein gleichbleibendes Preisniveau zu beobachten ist.
Darüber hinaus macht die überwiegend solide Kreditvergabe der Banken und die – bis auf Einzelfälle – geringe Spekulationsmentalität deutscher Investor:innen ein „Platzen" der Blase äußerst unwahrscheinlich.
Immobilien: Potenzial zur Erholung der Realwirtschaft
Schauen wir uns die Entwicklung der jüngeren Zeit etwas genauer an. Viele ihrer Antriebsfaktoren sind für den Moment gebremst. Doch sie existieren nach wie vor und haben das Potenzial, ein Wiederanlaufen der Konjunktur zu stärken:
- Strukturwandel, Zuwanderung, Brexit, der Wunsch nach neuen Wohn- und Lebensformen sowie die massiven Versäumnisse im Bereich Neubau – all diese Bedarfe sind durch Corona nicht verschwunden.
- Ebenso gibt es nach wie vor die EU-Klimaziele. Mag sich da auch im Zeitplan nun das eine oder andere verschieben – umfassende energetische Sanierungen und Umstellungen der Energieversorgung bleiben auf der Agenda der Immobilien- und Bauwirtschaft.
Konjunkturtreiber für den Kapitalmarkt
Auch unter Investment-Gesichtspunkten erweist sich der Immobilienbereich widerstandsfähiger als manch andere Branche:
- Sachwerte wie Immobilien sind ohnehin bei vielen Anleger:innen der Liebling in Krisenzeiten. Als langfristige Kapitalanlage haben sie in jeder Form gute Chancen, in der kommenden Erholungsphase kräftig zuzulegen, wenn nicht sogar als Antrieb zu fungieren.
- Besonders Offene Immobilienfonds zeigen sich bislang erstaunlich krisenresistent. Hier helfen die gesetzlichen Leitplanken, die nach der Finanzkrise 2008 eingebaut wurden und Panikverkäufe verhindern. Weitere Gründe sind die betont konservativen Objektbewertungen sowie die liquiden Finanzmittel, mit denen Offene Immobilienfonds auch in Zeiten gestiegener Zinsen gewisse finanzielle Freiräume behalten.
Immobilien als Kapitalanlage: Soll ich oder soll ich nicht?
Nächst dem Sparkonto in seinen verschiedenen Formen zählen Immobilien seit jeher zu den beliebtesten Geldanlagen in Deutschland. Die eigene Behausung gilt als solide Altersvorsorge, Mieteinnahmen als bequeme Form eines passiven Einkommens.
Immobilie kaufen und selbst nutzen
Sie möchten sich Ihre eigenen vier Wände finanzieren? Bei einer längeren Eigennutzung sollten Sie besonders auf Lage und Infrastruktur achten: Die Eigentumswohnung oder das Häuschen mögen noch so viel Charme haben – doch der lässt meist nach, wenn wichtige Strukturen wie Einkaufsmöglichkeiten und ärztliche Versorgung zu weit entfernt sind. Außerdem steigen mit den Jahren die Instandhaltungskosten, die von Ihrem Gehalt oder – in späteren Jahren – Ihrer Rente gedeckt werden müssen.
Sie können aber auch Ihre eigene Immobilie erwerben und im Alter wieder verkaufen. Diese Möglichkeit ist an sich die risikoärmere Variante, doch auch hier tragen Sie das Standortrisiko: Verändert sich im Lauf der Jahre der Charakter der Umgebung, ist der Werterhalt bzw. die positive Wertentwicklung Ihrer Immobilie nicht unbedingt garantiert. Das könnte dann dazu führen, dass Sie im Verkaufsfall mit Verlusten rechnen müssen. Eine gute Lage und Objektqualität ist beim Erwerb einer eigenen Immobilie also unverzichtbar.
Immobilie als reine Kapitalanlage erwerben
Auch hier haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können die Immobilie gerade so lang halten, bis sie eine Wertsteigerung erreicht hat – und sie dann gewinnbringend verkaufen. Das lohnt sich eigentlich nur bei Immobilien, die Sie vermieten können. Regelmäßige Einnahmen durch Vermietung sind dann ein Zubrot, um die laufenden Kosten zu decken. Für Privatkäufer:innen gilt hierbei jedoch eine Spekulationsfrist von 10 Jahren. Sollten Sie die Immobilie also vorher veräußern, sind auf den erzielten Gewinn Spekulationssteuern fällig.
Eine entscheidende Rolle spielt außerdem auch hier der Standort: Ihre Immobilie sollte sich dort befinden, wo Sie mit stabilen Wertsteigerungen planen können. Das muss nicht immer die modernste Immobilie in der zentralsten Metropollage sein, denn solche Immobilien – sogenannte Core-Immobilien – sind für Privatpersonen fast unbezahlbar und haben ein kleineres Wertsteigerungspotenzial.
Schauen Sie lieber nach möglichst hochwertigen und zentral angebundenen Immobilien in sogenannten B- und C-Städten wie Freiburg, Hannover, Dresden, Karlsruhe, Rostock oder Münster. Hier haben Sie größere Chancen, den Wert der Immobilie in den nächsten Jahren zu steigern. So bewertet das auch Steffen Sebastian, Professor für Immobilienfinanzierung an der Universität Regensburg und stellvertretender Geschäftsführer des IREBS Instituts für Immobilienwirtschaft: „Lieber eine A-Lage in einer C-Stadt als eine C-Lage in einer A-Stadt“, so Sebastian.
Ihre zweite Möglichkeit, eine Immobilie als Kapitalanlage zu erwerben: Sie halten die Immobilie als passive Einkommensquelle, um so für die kommenden Jahre und Jahrzehnte vorzusorgen. Auch hierfür eignen sich eigentlich nur vermietete bzw. vermietbare Objekte. Denn selbst in Zeiten stagnierender oder fallender Immobilienpreise halten die Mietpreise noch eher ihr Niveau, insbesondere in Metropolregionen – das haben wir auch in den vergangenen Jahren wieder gesehen. *
Hier bedarf es besonders genauer Kalkulation und sorgfältiger Auswahl von Objekt und Mieter:in, damit Sie nachhaltig ein ausreichendes passives Einkommen erzielen können. Eine einzelne Mieteinheit wird das selten leisten können.
*Tagesschau (2023, 28. Dezember). Mieten steigen weiter spürbar an.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/mieten-preise-mangel-immobilien-100.html
Offene Immobilienfonds: Immobilien-Investment leicht gemacht
Eine eigene Immobilie bietet natürlich einige Vorteile: Sie können selbst darin wohnen, ohne Miete zahlen zu müssen. Sie haben Ihr Geld in einen wertstabilen Sachwert angelegt. Sie können damit eine Wertsteigerung erzielen, die Ihnen mehr finanzielle Freiheit bietet.
Doch eine eigene Immobilie eignet sich nicht für jede Art von Anleger:in – da ist zum einen das beträchtliche Klumpenrisiko, weil ein Großteil Ihres Kapitals in einem einzelnen Objekt steckt. Da ist auch der logistische Aufwand, der mit einem Immobilienkauf einhergeht. Und da ist natürlich auch der laufende Verwaltungsaufwand: Um Mieter:innen kümmern, Reparaturen und Sanierungen vornehmen etc.
Wem das vielleicht zu viel ist, muss trotzdem nicht auf den Sachwert Immobilie als Kapitalanlage verzichten. Offene Immobilienfonds wie hausInvest sind eine sehr beliebte und vor allem risikoarme Möglichkeit, um in Immobilien zu investieren. Das bringt Ihnen als Anleger:in gleich mehrere Vorteile:
- Aktives Fondsmanagement: Ihr Kapital wird von einem erfahrenen Fondsmanagement verwaltet, das für Käufe und Verkäufe von Fondsimmobilien verantwortlich ist.
- Breite Streuung: Sie investieren nicht nur in eine einzelne Immobilie, sondern meist in mehrere gleichzeitig. Das hausInvest Fondsportfolio zum Beispiel besteht aktuell aus rund 160 Immobilien auf der ganzen Welt, von Hotels über Büros bis hin zu Wohnimmobilien.
- Geringe Anlagebeträge: Während ein Immobilienkauf heute schnell mehrere Hunderttausende Euro kostet, ist ein Investment in Offene Immobilienfonds schon zu sehr geringen Summen möglich. An einigen Fonds können Sie sich schon mit rund 50€ beteiligen.
Achtung: Verwechseln Sie Offene Immobilienfonds bitte nicht mit Geschlossenen Immobilienfonds. Sie heißen ähnlich und investieren beide in Immobilien, doch da enden die Gemeinsamkeiten auch schon. Aus Geschlossenen Immobilienfonds kommen Sie nicht so leicht raus und Sie investieren oftmals in nur eine Immobilie – also deutlich riskanter. Hier erfahren Sie mehr zu den Unterschieden.
Welche Rendite können Sie mit Immobilien erwirtschaften?
Passives Einkommen durch Vermietung
Während bei Verkaufsobjekten gern die (höhere) Bruttomietrendite angegeben wird, ist für Sie als Anleger:in vor allem die Nettomietrendite interessant.
Selbst die zeigt aber nur einen Teil der Wahrheit: Hohe Kreditzinsen und fällige Tilgungen werden bei der Berechnung nicht berücksichtigt (siehe Beispielrechnung). Meist braucht es eine größere Zahl von Wohnungen, um durch kumulative Effekte z. B. in der Verwaltung ein attraktives "echtes Netto" zu erwirtschaften. Gleichzeitig heißt das aber: Sie müssen entsprechend mehr Kapital investieren.
Die wichtigsten Rendite-Formen
- Die Objekt- oder Gesamtkapitalrendite hilft, verschiedene Objekte zu vergleichen, da sie Finanzierungskosten ausklammert.
- Die Nettomietrendite bezeichnet den reinen Ertrag pro Jahr ohne die nicht umlagefähigen Betriebskosten.
- Die Eigenkapitalrendite berücksichtigt individuelle Belastungen wie Steuern und Finanzierungskosten sowie auf der Habenseite den Leverage- oder auch Hebeleffekt. Der entsteht, wenn Sie Ihre Immobilie zum Teil durch einen günstigen Kredit finanzieren: Sie brauchen weniger Eigenkapital und erzielen eine höhere Rendite.
Gewinn durch Verkauf
Vielen privaten Anleger:innen erscheint vor allem eine gute Wertsteigerung als Argument für den Immobilienkauf. Doch dabei wachsen die Bäume längst nicht mehr überall in den Himmel. In Toplagen von München, Berlin oder Hamburg konnte man vielleicht in den letzten Jahren atemberaubende Werte erzielen. Im Allgemeinen erreichen selbst gute Lagen in Metropolen – inflationsbereinigt – aber nur etwas über drei Prozent - und das auch nur in Zeiten entsprechend hoher Nachfrage.
Der Durchschnitt in Deutschland liegt jedoch eher bei einem Prozent, und für viele weniger gefragte Randlagen gilt heute, dass Sie einen langen Atem brauchen, bis Ihr Kapital beziehungsweise die Immobilie eine nennenswerte Wertsteigerung realisiert: Eine Laufzeit von 10 Jahren ist das Minimum, da sonst die sogenannte Spekulationssteuer fällig wird; durch die notwendige Erholungsphase nach den Krisen der letzten Jahre rechnen Experten heute eher mit 15 bis 20 Jahren.
So berechnen Sie Ihre Rendite Im Prinzip errechnet sich Rendite aus dem Vergleich von Einnahmen und Kosten – in der Regel anteilig für ein Jahr. |
|
Beispiel: Berechnung der Nettomietrendite |
|
Kaufpreis 300.000 € Kaufnebenkosten 30.000 € Kaufgesamtkosten 330.000 € |
Nettokaltmiete/Jahr 14.400 € Verwaltungskosten/Jahr 400 € Instandhaltung/Jahr 1.000 € Jahresnettoertrag 13.000 € |
Jahresnettoertrag durch Kaufgesamtkosten mal 100 ergibt die Nettomietrendite pro Jahr: (13.000 / 330.000) x 100 = 3,9 % (ohne Finanzierungskosten) |
Für die Rendite von Immobilienfonds spielen vor allem Lage, Nutzung, Vermietung und das Alter der Immobilie eine entscheidende Rolle. Das Assetmanagement legt vor allem auf die Vermietung einen besonderen Schwerpunkt, weil sich hier besonders viel Spielraum ergibt und die Erträge langfristig planbar sind. Hier können Sie tiefer in das Thema Rendite von Immobilienfonds eintauchen.
Choose a Headline Type
Welche Chancen bieten Immobilien als Kapitalanlage?
In vielerlei Hinsicht erweist sich das Anlagesegment Immobilien widerstandsfähiger als so manch andere Branche – vor allem in schwächeren Marktphasen: Als Sachwerte zeichnen sich Immobilien vor allem durch eine hohe Wertstabilität und Krisenfestigkeit aus.
Dafür sorgt vor allem der physische Eigenwert von Immobilien, der selbst in Krisenzeiten oder nach einem Leerstand weiterhin vorhanden bleibt. Das gilt erst recht für Grundstücke und ihre Lage. Die physische Substanz und der damit verbundene Eigenwert sorgt dafür, dass Immobilien – bei entsprechender Pflege und Instandhaltung - kaum Wertschwankungen ausgesetzt sind.
Das zahlt auch auf ihre Langfristigkeit ein, denn Immobilien bewähren sich vor allem als mittel- und langfristige Geldanlage. Wo globale Verflechtungen und Krisen in anderen Branchen kurzfristig immer wieder für heftige Verluste sorgen können, bleibt der Wert von Immobilien in der Regel langfristig erhalten – oder nimmt sogar zu. Für Sie als Anleger:in machen sich Immobilien deshalb vor allem für den langfristigen, kontinuierlichen Vermögensaufbau bezahlt.
Außerdem agieren Immobilien börsenunabhängig. Das heißt: Der Wert von Immobilien (und damit auch von Immobilien-Investments) wird nicht von der Börse, sondern von unabhängigen Expert:innen bestimmt. Dadurch sind Immobilien nicht im gleichen Maß wie z.B. Aktien oder Anleihen von den Wertschwankungen und plötzlichen Kurseinbrüchen der Börsenmärkte betroffen.
Welche Risiken gehen mit einem Immobilienkauf einher?
Ihre eigene Immobilie: Die wichtigsten Kosten auf einen Blick |
|
---|---|
Finanzierung |
Kaufpreis / Eigenkapital Kreditkosten, Tilgung |
Objektbeschaffung |
Gutachten Maklerprovision Grunderwerbssteuer Notargebühren |
Haltephase |
Instandhaltung, Sanierung bzw. entsprechende Rücklage Neben- und Verwaltungskosten Steuern: Grundsteuer, Einkommenssteuer auf Mieteinnahmen Rücklage für Mietausfälle |
Steuervorteile und Forderung: Wo und wie hilft der Staat?
Steuervorteile verschafft eine Immobilie nur, wenn sie vermietet wird. Die Miete sollte dabei bei mindestens 66 Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Andernfalls geht das Finanzamt von Liebhaberei aus und erkennt Werbungskosten nicht an. Stimmen dagegen die Voraussetzungen, können Vermieter:innen einiges an Kosten von der Steuer absetzen, wie
- Immobilienanzeigen und sonstige Werbung
- Maklerprovision, Kosten für Anwälte und Steuerberatung
- Kreditzinsen
- Grundsteuer
- Kosten für Anschaffung, Reparaturen, Renovierung und Sanierung
- Möblierung
- Verwaltungskosten wie Kontoführungsgebühren, Fahrt- und Bürokosten
- Mitgliedsbeiträge für den Vermieterverband
- Leerstandskosten
Einen gewissen Steuervorteil bieten auch nicht-materielle Immobilieninvestments: Wird die Anlage länger als zehn Jahre gehalten, entfällt die sogenannte Spekulationssteuer, also eine Einkommensteuer auf eventuelle Gewinne.
Immobilien als Kapitalanlage: Viele Wege führen zum Ziel
Was also können Sie tun? Grundsätzlich spricht in meinen Augen einiges dafür, eine Immobilie als Kapitalanlage zu kaufen – doch aktuelle Krisen sorgen derzeit für deutlich erschwerte Umstände. Doch Sachwerte haben schon viele Krisen erfolgreich überstanden und dürften auch bald wieder als Gewinner darstehen, wenn der Immobilienmarkt sich wieder erholt. Ob Sie aber genau jetzt genügend Kapital und Zeit haben, können nur Sie selbst entscheiden.
Andernfalls empfehle ich Ihnen, über eine der leichter zugänglichen Alternativen nachzudenken. Denn auch so können Sie von der Stärke der Branche profitieren – für deutlich kleinere Beträge, ohne die Last einer Finanzierung und mit insgesamt geringerem Risiko:
- Offene Immobilienfonds bieten einen bequemen Marktzugang schon ab niedrigen Anlagebeträgen und eine stabile Wertentwicklung mit geringen Schwankungen.
- Crowdinvesting verspricht höhere Renditechancen, allerdings verbunden mit einem höheren Risiko vor allem durch den Darlehenscharakter vieler Investment-Angebote: Selbst bei einem fertiggestellten Projekt können Sie am Ende leer ausgehen. Als renditestärkere Beimischung zu einem Investment in Offene Immobilienfonds ist Crowdinvesting jedoch eine interessante Ergänzung eines Immobilienportfolios.
Wie auch immer Sie sich entscheiden: Bei genügend Hintergrundwissen haben Sie mit einem Immobilien-Investment die Chance, Ihr Kapital in Krisenzeiten ein stückweit abzusichern – und in Ruhe auf bessere Zeiten zu warten.
Über den Autor
Im Netz kursieren manchmal schwer verdauliche Definitionen aus unterschiedlichen Quellen. Grundlegendes Fachwissen, einfach und kompakt erklärt, ist hingegen selten anzutreffen. Mit meinen Beiträgen möchte ich Ihnen zunächst das Basiswissen vermitteln und Sie im Anschluss dazu einladen, gemeinsam darauf aufzubauen. Dabei bediene ich mich vieler anschaulicher Beispiele aus meiner über 20-jährigen Erfahrung im Commerzbank Konzern und erkläre komplexe Sachverhalte mithilfe von Grafiken und Vergleichen.
Mein Wunsch ist es, Sie mit profundem Wissen auszustatten. Das Thema „Finanzielle Allgemeinbildung“ ist seit vielen Jahren etwas, wofür ich mich tatkräftig engagiere. Das Ziel ist es, dass Sie am Ende eigenständig die richtige finanzielle Entscheidung für Ihr Leben treffen können.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!