Diversifikation bei Geldanlagen:
Alles Wichtige einfach erklärt
06.04.2022 • 4 Minuten Lesezeit
Was ist Diversifikation?
Vereinfacht gilt: Für eine gute und diversifizierte Portfoliostrategie investieren Anleger*innen nicht nur in Hersteller von Regenschirmen, sondern auch in Hersteller von Sonnenschirmen. So sacken niemals alle Anlagen gleichzeitig in den Keller und Anleger*innen sind für alle Wetterlagen gut gewappnet.
Diversifizierung gilt als eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen und nachhaltigen Vermögensaufbau.
Was erreichen Anleger*innen durch Diversifikation?
Diese Grundregel wird am Finanzmarkt häufig durch das magische Dreieck der Vermögensanlage veranschaulicht: Die drei Ecken bilden jeweils Sicherheit, Verfügbarkeit und Rendite. Jede Geldanlage kann also entweder in einer Ecke oder auf der Linie zwischen zwei Ecken eingeordnet werden, sodass die dritte Eigenschaft automatisch nicht vertreten ist: Wer beim Geld anlegen viel Wert auf Sicherheit legt, kann auf ein Festgeldkonto setzen, muss jedoch Abstriche bei Rendite und Verfügbarkeit machen. Wer wiederum im Zugriff auf sein Geld flexibel bleiben möchte, kann dafür Aktien nutzen, wird dafür aber mit einem erhöhten Risiko rechnen müssen.
Hier setzt die Diversifikation an. Ein Teil des Vermögens ist sicher angelegt, ein anderer direkt verfügbar und ein weiterer hat die Chance auf hohe Rendite: So kann die Regel des magischen Dreiecks ein stückweit umgangen werden. Denn je mehr Anlagewerte im Portfolio vertreten sind, desto besser gleichen sich die Eigenschaften der einzelnen Anlagen gegenseitig aus.
Mit einer breiten Diversifizierung ihres Investments und der Kombination verschiedener Geldanlagen haben Anleger*innen also den Vorteil, alle drei Eigenschaften in ihrem Portfolio vereinen zu können.
Offene Immobilienfonds im Dreieck der Vermögensanlage
Offene Immobilienfonds gelten als Risikoarme Anlagemöglichkeit, da sie durch Stabilität von Sachwerten trumpfen können
Welche Arten der Diversifizierung stehen Anleger*innen offen?
Diversifizierung nach Anlageklassen
Anlageklassen im Überblick:
- Einlagen: Hierunter fallen klassische Sparformate wie Tages- oder Festgeldkonten. Einlagen sind zwar vergleichsweise sichere Anlagen, die Renditen sind jedoch sehr gering und fallen sogar häufig unter die Inflationsrate. Sie sind daher weniger geeignet für langfristige Geldanlagen.
- Immobilien: Wer in Immobilien investieren möchte, erwirbt entweder eine eigene Immobilie oder investiert in einen Immobilienfonds. Eigene Immobilien sind mit einer entsprechenden Wertsteigerung durchaus rentabel, können aber auch mit hohen Kosten und einem großen Zeitaufwand verbunden sein. Offene Immobilienfonds gelten als risikoarm und wertstabil, außerdem sind die Vermögenswerte häufig über verschiedene Nutzungsarten und Standorte verteilt und damit breit gestreut.
- Wertpapiere: Zu den wichtigsten Wertpapieren gehören Aktien, Anleihen, Aktienfonds, ETFs und Zertifikate. Während Anleihen als recht risikoarme Anlagen gelten, zählen Aktien, Aktienfonds und ETFs zu den risikoreicheren Investments mit entsprechend höheren Renditechancen. Hier gibt es mehr Informationen zum Vergleich von Aktien und Immobilien.
- Rohstoffe: Rohstoffe sind eine heterogene Klasse und umfassen Edel- und Industriemetalle, Öle und Kohle aber auch Weizen und andere Agrarstoffe. Anleger*innen können entweder direkt in Rohstoffe oder in einen entsprechenden Fonds investieren, der auf dem Handel mit Rohstoffen basiert.
- Alternative Investments: Diese Klasse fasst verschiedene Finanzprodukte zusammen, die nicht zu Aktien, Geldmarktinstrumenten, Investmentanteilen oder Bankguthaben zählen. Zum einen sind das eher risikoarme Produkte wie Offene Immobilienfonds (OIFs). Zum anderen zählen aber auch viele risikoreichere Produkte dazu, die vor allem wohlhabenden und exklusiven Anlegergruppen vorbehalten sind, zum Beispiel Hedgefonds, Private Equity oder Geschlossene Immobilienfonds.
Diversifizierung nach Branchen
Auch mit Investitionen über unterschiedliche Industrien und Branchen hinweg können Geldanlagen diversifiziert werden. Dabei kommt es darauf an, Branchen auszuwählen, die möglichst wenig miteinander korrelieren. So können Anleger*innen vermeiden, dass unterschiedliche Geldanlagen von den gleichen Marktentwicklungen negativ beeinflusst werden.
Die andauernde Corona-Krise verdeutlicht beispielhaft, welchen Vorteil ein branchendiversifiziertes Portfolio für Anleger*innen bedeuten kann: Während Branchen wie die Gastronomie oder Tourismus letztes Jahr unter hohen Verlusten gelitten haben, haben digitale Video- oder Streamingplattformen wie Zoom, Netflix & Co. enorme Gewinne verzeichnet.
Wer also vor der Krise nur in Gastronomie und Tourismus investiert hatte, hat wahrscheinlich durch die Einbrüche der betroffenen Branchen hohe Verluste gemacht. Wer allerdings auch Zoom-Aktien im Portfolio hatte, konnte die Verluste durch den Wertzuwachs von Zoom im besten Fall ausgleichen und kam somit wahrscheinlich um einiges besser durch die Krise.
Mit einer nach Branchen diversifizierten Geldanlage können Anleger*innen also für einen Ausgleich riskanter oder zeitweise negativer Entwicklungen bestimmter Investments sorgen.
Branchen im Überblick:
- Automobilproduktion
- Energiewesen
- Entertainment
- Finanzwesen
- Gesundheitswesen (Pharma, Medizin)
- Handel und Konsum
- Immobilien
- Internet und Digitales
- Infrastruktur, Verkehr und Logistik
- Landwirtschaft
- Tourismus und Gastronomie
Diversifizierung nach Regionen
Darüber hinaus können Anleger*innen auch diversifizieren, indem sie in kleinere, weniger entwickelte Länder und Regionen investieren, um so von der wirtschaftlichen Entwicklung zu profitieren. Solche Investitionen gehen allerdings mit weitaus höheren Risiken einher.
Diversifizierung nach Anlagehorizont
Geldanlagen mit langen Laufzeiten bieten meist gute Renditechancen, das angelegte Geld bleibt allerdings über einen entsprechend langen Zeitraum fest gebunden. Wer ausschließlich auf langfristige Geldanlagen vertraut, muss darauf achten, über diesen Zeitraum nicht die eigene Zahlungsfähigkeit zu gefährden.
Eine Diversifizierung nach Anlagehorizont erreichen Anleger*innen also mit einer Kombination aus kurz-, mittel- und langfristigen Investments.
Investmentfonds: Diversifizierung in einem Finanzprodukt
Zu den typischen Investmentfonds zählen sowohl konventionelle Finanzprodukte wie Aktienfonds, aber auch Sachwertefonds wie Immobilienfonds oder börsengehandelte ETFs.
Je mehr unterschiedliche Vermögenswerte in einem Fonds enthalten sind, desto besser können die einzelnen Anlagerisiken gestreut werden.
Gekonnt gestreut: Was macht eine gute Diversifizierungsstrategie aus?
Eine gute – auf Diversifizierung ausgelegte – Investmentstrategie zeichnet sich dadurch aus, dass die einzelnen Finanzprodukte nicht willkürlich miteinander kombiniert werden. Wer erfolgreich diversifizieren möchte, sollte zum Beispiel auf eine unterschiedliche Wertentwicklung der verschiedenen Assets achten: Mit einer Unternehmensaktie auf der einen Seite und zum Beispiel Immobilien als Kapitalanlage auf der anderen Seite werden im Portfolio verschiedene Märkte vertreten, die für einen Risikoausgleich sorgen. Je stärker sich die Anlagen also voneinander unterscheiden, desto besser wird ein Portfolio diversifiziert. Dabei können auch verschiedene Finanzprodukte aus einer Anlageklasse miteinander kombiniert werden – wichtig ist, dass die Assets bei gleichen Marktbedingungen möglichst unterschiedliche Reaktionen hinsichtlich Risiken und Rendite aufweisen.
Die Vor- und Nachteile von Diversifikation
Vorteile | Nachteile |
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