Crowdinvesting vs. OIF Wie in Immobilien anlegen?
12.12.2023 • 4 Minuten Lesezeit
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Auch die Geldanlagen gestalten sich erfreulich: Immobilien bieten Realwerte, geringe Volatilität und vor allem Renditen , die Sparbuchbesitzenden die Tränen in die Augen treiben.
Die beliebtesten Immobilien-Investments der Deutschen
In diesem Beitrag wollen wir uns jedoch auf die beiden Formen des Immobilien-Investments konzentrieren, die für Privatanleger:innen am überschaubarsten und am leichtesten zugänglich sind (und lassen Immobilienaktien hier außen vor):
- Offene Immobilienfonds (OIF), die 2020 laut BVI (Bundesverband Investment und Asset Management) ein Allzeithoch von knapp über 117,5 Milliarden Euro Investitionsvolumen erreichten.
- Crowdinvesting als trendiger Newcomer mit rasanten Wachstumsaussichten: Für 2020 nennt der Crowdinvest Marktreport für Deutschland ein Transaktionsvolumen von 327,8 Millionen Euro. Dabei nahmen Immobilien 2020 den Löwenanteil ein: knapp 80 Prozent, entsprechend einem Gesamtvolumen von 254,9 Millionen Euro.
Der richtige Einstieg als Immobilienanlage
Crowdinvestment dagegen bedeutet direkte Verantwortung. Hier sind zum einen massive Risiken im Spiel; Totalverluste sind durchaus möglich, auch wenn die betroffenen Summen oft gering und so gesehen verschmerzbar sind. Andererseits setzen Anleger:innen ihr Geld für konkrete Projekte wie z. B. ein neues Wohngebäude in der Heimatstadt ein. Aus diesen Gründen erfordert Crowdinvesting eine gehörige Portion Sachverstand und Aufwand von Anleger:innen selbst.
Will man die Geldanlage nicht als reines Glücksspiel betreiben, muss man sich beim Crowdinvesting gründlich über seine Investitionsobjekte informieren – etwa:
- Wieviel Erfahrung und erfolgreiche Projekte können Entwickler:innen vorweisen?
- Wie ist die Lage in Hinsicht auf Region, Infrastruktur, örtliche Vorschriften und Umweltverträglichkeit?
- Und wie steht es um die Vermarktungsaussichten?
Mit dem OIF das Wissen anderer nutzen
Damit lässt sich ein weiterer Unterschied zwischen Crowdinvestments und OIFs festhalten: Gut aufgestellte Fonds achten schon aus Eigeninteresse nicht nur auf einen möglichst werthaltigen Objektbestand. Sie bieten auch breite Diversifizierung hinsichtlich der Standorte, Nutzungsarten und Mieterstruktur. Dafür bürgen nicht nur die eigenen Angaben, die der Prospekthaftung unterliegen, sondern auch Ratings wie das von Scope oder Morningstar.
Welche Geldanlage passt zu Ihnen?
Crowdinvesting | Offene Immobilienfonds |
---|---|
Eher für erfahrene Investor:innen geeignet | Die sorgfältige Auswahl übernehmen Fachleute |
Viel direkte Eigenverantwortung | Wenig Zeitinvestment benötigt und geeignet für Einsteiger |
Hohes Risiko | Geringes Risiko |
Keine Diversifikation ohne Eigenengagement der Anleger:innen | Breiter Diversifikation |
Feste Laufzeit - Meist 1-5 Jahre | Je länger desto besser - für langfristige Anleger:innen |
Crowd: Investieren für Risikofreudige
Außerdem haben sie es – anders als ein Fonds als Geldanlage – fast immer mit „Wechseln auf die Zukunft" zu tun. Und man muss nicht auf den BER-Flughafen schielen, um zu wissen, dass Risiken bei Neubau-Projekten es in sich haben: Planungsfehler, Verzögerungen bei der Genehmigung, Qualitätsmängel in der Bauausführung und das Insolvenz- und Ausfallrisiko einzelner Beteiligter machen Bauvorhaben jeder Größe oft zu einem Abenteuer. Crowdinvesting gleicht also in Vielem – außer in den Summen – einer Venture-Capital-Investition: Es gibt keine Garantie, dass überhaupt etwas wird aus dem angebotenen Projekt.
Die Kriterien näher betrachtet
Finanzrechtlich bedeutet Crowdinvesting meist, Kapital nach dem Vermögensanlagengesetz anzulegen. Mit den so gebildeten Darlehen kaufen oder entwickeln Immobiliengesellschaften einzelne Objekte. Dafür bieten sie eine feste Verzinsung (5,89 Prozent im Jahresdurchschnitt 2019 – Quelle: Crowdinvest Immobilien Report 2020) anstelle von beweglichen Renditen und in den meisten Fällen mit einer festen Laufzeit von einem bis fünf Jahren. So ist Crowdinvesting in vieler Hinsicht eher den Geschlossenen Immobilienfonds zuzurechnen.
OIFs dagegen sind „echte" Geldanlagen. Ihre Rendite ist nicht festgelegt und meist etwas niedriger als der Durchschnittszins der Crowdinvestments. Dafür bieten sie geprüfte und nachprüfbare Qualität, eine weit höhere Diversifizierung, mehr Verlässlichkeit und Stabilität in der Wertentwicklung und – gerade für Privatanleger:innen wichtig – auch mehr Flexibilität.
Anlagemix als rentabler Weg
So geht es bei Crowdinvesting und OIF nicht um ein Entweder-oder: Offene Immobilienfonds eignen sich hervorragend als stabile Grundlage des Investments mit solider Wachstumsperspektive. In dieser Rolle lösen sie heute zunehmend die sicherheitsbetonten Festgelder ab.
Wer sich dazu die notwendige Fachkenntnis zutraut, kann dann mit ruhigem Gewissen einige spekulative Crowdinvestments daraufsetzen und zuschauen, wie „sein" Projekt wächst.
https://www.crowdinvest.de/immobilien-report
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/166962/umfrage/vermoegensentwicklung-von-offenen-immobilien-publikumsfonds/
Über den Autor
Im Netz kursieren manchmal schwer verdauliche Definitionen aus unterschiedlichen Quellen. Grundlegendes Fachwissen, einfach und kompakt erklärt, ist hingegen selten anzutreffen. Mit meinen Beiträgen möchte ich Ihnen zunächst das Basiswissen vermitteln und Sie im Anschluss dazu einladen, gemeinsam darauf aufzubauen. Dabei bediene ich mich vieler anschaulicher Beispiele aus meiner über 20-jährigen Erfahrung im Commerzbank Konzern und erkläre komplexe Sachverhalte mithilfe von Grafiken und Vergleichen.
Mein Wunsch ist es, Sie mit profundem Wissen auszustatten. Das Thema „Finanzielle Allgemeinbildung“ ist seit vielen Jahren etwas, wofür ich mich tatkräftig engagiere. Das Ziel ist es, dass Sie am Ende eigenständig die richtige finanzielle Entscheidung für Ihr Leben treffen können.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!