Portfolio aufbauen So erstellen
Sie in 6 Schritten Ihr Anlageportfolio
18.06.2024 • 9 Minuten Lesezeit
Die wichtigsten Prinzipien von Anlageportfolios – und wie Sie Ihr persönliches Portfolio in 6 Schritten zusammenstellen.
Inhalt
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Portfolio beschreibt die Summe all Ihrer verschiedenen Geldanlagen, von Aktien über Immobilienfonds bis hin zu ETFs.
- Portfolios werden meist so zusammengestellt, dass sie den individuellen Präferenzen des/der Anleger:in entsprechen – deshalb sind (fast) alle Portfolios unterschiedlich.
- Im Vorfeld sollten Sie daher wissen, welche Bedingungen Ihre Geldanlage erfüllen soll – z.B. ob langfristig und risikoarm oder mit Fokus auf hoher Rendite.
- Um die Risiken der einzelnen Geldanlagen zu senken, lohnt es sich, Ihre Anlage über verschiedene Anlagen unterschiedlicher Anlageklassen zu streuen.
- Ihr Portfolio sollte Sie widerspiegeln: Wenn sich bei Ihnen also große Veränderungen ergeben, sollten Sie auch Ihre Geldanlagen überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
Die „Klein-gegen-Groß”-Story der GameStop-Aktien oder der Tumult über die Preise der Kryptowährung Bitcoin haben gezeigt, wie gesellschaftstauglich das Thema Geldanlage mittlerweile geworden ist. Vor allem junge Erwachsene beschäftigen sich immer öfter bewusst mit den eigenen Finanzen und unterschiedlichen Investmentmöglichkeiten.
Eine spannende Entwicklung, denn: Je früher man sich mit Geldanlagen auseinandersetzt, desto mehr Möglichkeiten stehen einem für die eigene langfristige Vermögensplanung zur Verfügung. Damit Sie teilhaben und sich erfolgreich im Finanzmarkt einbringen können, ist ein sorgfältig aufgebautes Portfolio unerlässlich.
Dabei kommt es für einen langfristigen Vermögensaufbau darauf an, sowohl Ihre individuell gesteckten Ziele zu erreichen als auch eine für Sie stimmige Balance aus Sicherheit, Rentabilität und Liquidität zu gewährleisten.
Somit sind (fast) alle Portfolios unterschiedlich, weil sie an die individuellen Bedürfnisse und Ansprüche der Anleger:innen angepasst werden. Hier zeige ich Ihnen in 6 Schritten, wie Sie Ihr individuelles Portfolio erstellen können und worauf es dabei ankommt.
Was ist ein Portfolio?
Diese Frage sollten wir klären, bevor wir ins Detail gehen. Ein Anlageportfolio ist eine Sammlung von Vermögenswerten und kann verschiedenste Anlagen wie Aktien, Anleihen oder Fonds enthalten. Diese Anlagen werden meist über ein oder mehrere spezielle Depots verwaltet, über die meist auch der Kauf und Verkauf abgewickelt werden.
Die unterschiedlichen Arten von Anlagen gehören zu verschiedenen Anlageklassen: Um sie einer bestimmten Klasse zuordnen zu können, kommen unterschiedliche Kriterien zum Tragen, wie zum Beispiel das Risiko, die Laufzeit oder die Stabilität. Portfolios sind meist so aufgebaut, dass sie verschiedene Anlageklassen in sich vereinen.
Im Großen und Ganzen geht es bei einem gut aufgestellten Anlageportfolio darum, eine Balance zwischen unterschiedlichen Produkten und Anlageklassen herzustellen.
Sachwerte wie Immobilienanlagen unterliegen in der Regel nur sehr geringen Schwankungen, daher können sie dem Portfolio Stabilität verleihen. Aktien als reine Wertpapieranlagen unterliegen stärkeren Schwankungen, bieten aber die Chance auf mehr Rendite.
Zusätzlich können thematische Bereiche aufgenommen werden, wenn sie in der Portfoliostrategie für den Anlegerwunsch unterrepräsentiert sind, wie beispielsweise Investitionen in erneuerbare Energien.
Schritt 1: Das Anlageziel – Was wollen Sie erreichen?
Wenn Sie über den Aufbau eines Portfolios nachdenken, haben Sie vielleicht schon eine Vorstellung davon, welches Ziel Sie verfolgen. Ob Sie Ihr privates Vermögen aufbauen, für das Alter oder Ihre Kinder vorsorgen oder sich einen einmaligen Wunsch, zum Beispiel das Eigenheim oder ein Auto, erfüllen möchten - je konkreter die Vorstellung Ihres Anlageziels ist, desto genauer lässt sich Ihr Portfolio an Sie anpassen, damit Sie Ihr Geld sinnvoll anlegen können.
Ihre Ziele sind ausschlaggebend für die Größe Ihrer Anlage, mögliche Sparraten, die Anlagedauer und die Risiken, die damit verbunden sind.
Schritt 2: Risikotoleranz – Welches Risiko möchten Sie eingehen?
Der nächste Schritt auf dem Weg zu Ihrem Portfolio basiert auf Ihrer eigenen und ganz persönlichen Einschätzung: Wie viel Risiko kann ich gut vertragen und was ist mir zu viel? Mit der Frage nach der möglichen Rendite, also dem Gewinn Ihrer Anlagen, geht auch immer die Frage des Risikos einher.
Diese beiden Faktoren gehen Hand in Hand – wenn das eine steigt, steigt auch das andere. Dabei gilt allerdings zu beachten: Die Chance auf eine drei Prozent höhere Rendite bedeutet nicht ein um drei Prozent höheres Risiko, sondern unter Umständen auch einen Totalausfall.
Grundsätzlich können Risiken niemals gänzlich vermieden werden. Doch Sie können sie auf Ihre individuelle Situation und Ihren Lebensstil anpassen. Ein junger Mensch zum Beispiel ist eher in der Lage, Aktien in seiner Portfoliostrategie stärker zu gewichten, um mit den Jahrzehnten höhere Renditen zu erzielen. Er hat die Möglichkeit, wirtschaftliche Schwankungen auszusitzen, kurzfristige Verluste hinzunehmen und auf einen erneuten Aufschwung zu warten.
Steht aber jemand kurz vor seiner Pensionierung, sollte er seinen Schwerpunkt auf die Sicherung seines Vermögens legen und damit auf solidere Anlagen setzen. Jemand, der Geld für seine Kinder anlegen möchte, wird vermutlich nicht zocken, sondern eher auf Werterhalt und Stabilität setzen.
In jedem Fall gilt: Wenn Sie in absehbarer Zeit auf einen bestimmten Betrag angewiesen sind, sollten Sie vermeiden, Ihr Vermögen für hohe Renditen zu riskieren, sondern verstärkt auf wertstabile Anlagen vertrauen.
Schritt 3: Anlagehorizont – Wie lange wollen Sie investieren?
Auch die Dauer Ihres Investments ist davon abhängig, welches Ziel Sie verfolgen. Der Anlagezeitraum hat einen großen Einfluss auf die Art Ihrer Anlage, auf Ihren möglichen Gewinn und somit auch auf die damit einhergehenden Risiken, denn die gestalten sich je nach Anlagestrategie unterschiedlich.
Außerdem sollten Sie sich an dieser Stelle Gedanken darüber machen, ob beziehungsweise wie lange Sie darauf verzichten können, auf Ihr investiertes Kapital zugreifen zu können. Denn auch die Fristen zur Mindesthaltung und der Rückgabe von Anlagen unterscheiden sich voneinander.
Hinsichtlich der Dauer des Anlagehorizonts unterscheidet man prinzipiell zwischen drei Typen:
1. Kurzfristiger Anlagehorizont (1-3 Jahre)
Diese eher kurze Anlagedauer kommt vielfach für Anleger:innen in ihren späteren Jahren infrage, die sich auf ihren Ruhestand vorbereiten und dafür absichern möchten. Aber auch für unerfahrene oder risikoscheue Anleger:innen, die weiterhin in der Lage sein möchten, kurzfristig auf ihr Geld zugreifen zu können, ist dieser Anlagehorizont sinnvoll.
Denn hier geht es um Sicherheit und Verfügbarkeit; eine hohe Rendite spielt erst einmal eine untergeordnete Rolle. So kann man Kapital trotz der kaum vorhandenen Zinsen durchaus auf einem Tagesgeldkonto parken, wenn man dieses Geld unter Umständen kurzfristig benötigt – die sogenannte „eiserne Reserve“, falls die Waschmaschine kaputt geht.
Wer allerdings mit einer kurzfristigen Anlage hohe Renditen erzielen möchte, kann sich schnell die Finger verbrennen: In solchen Zeiträumen wird oft mit spekulativen Aktien oder Kryptowährungen gehandelt, die zwar schnell hohe Gewinne erzielen, jedoch genauso schnell wieder abstürzen können. Daher sollten Sie an solche Vorhaben für Ihre Portfoliostrategie nur denken, wenn Sie sich wirklich gut auskennen und Ihnen dafür ausgiebige finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen.
2. Mittelfristiger Anlagehorizont (3-10 Jahre)
Mit einem mittelfristigen Anlagehorizont von ungefähr 3 bis 10 Jahren verfügen Sie über genügend Zeit und finanzielle Absicherung, um nicht kurzfristig auf das von Ihnen angelegte Geld zugreifen zu müssen. Hier können Sie anfangen, Ihren stabilen Anlageprodukten (beispielsweise Immobilien-Investments) einige etwas risikoreichere Anlagen hinzuzufügen, wie zum Beispiel Aktien oder ETFs.
Die möglichen Renditen liegen bei diesen Anlageprodukten meist höher, die damit einhergehenden Risiken können zum Teil von den solideren Anlagen aufgefangen werden.
3. Langfristiger Anlagehorizont (10+ Jahre)
Wenn Sie Ihr Geld für 10 Jahre oder mehr anlegen möchten, stehen Ihnen damit einige Möglichkeiten offen. Zum einen lohnt es sich, über so einen langen Zeitraum kontinuierlich Ihre Altersvorsorge aufzupolstern; zum anderen sind Sie vielleicht bereit, für größere Gewinne auch größere Risiken einzugehen.
Oder Sie möchten sich einfach über viele Jahre ein schönes Vermögen aufbauen. Hierbei benötigen Sie viel Zeit und Risikotoleranz, um auf Auszahlungen zu warten oder um nach riskanten Investitionen Verluste auszugleichen. Auch hier besteht die Basis des Portfolios aus langfristig wertstabilen Anlagen, während jedoch ein größerer Teil in risikoreichere Produkte mit einer potenziell hohen Rendite angelegt werden kann.
Wichtig ist hier das Wörtchen „Kann“: Wenn Sie beim Schritt 2 Risikotoleranz festgestellt haben, dass das Auf und Ab der Börse nichts für Sie ist, dann erstellen Sie Ihr eigenes Portfolio einfach um solide, risikoarme Produkte wie Offene Immobilienfonds herum.
Schritt 4: Welche Mittel stehen Ihnen zur Verfügung?
Bevor Sie den Aufbau und die Aufteilung Ihres Portfolios angehen können, sollten Sie eine realistische Einschätzung Ihrer Finanzen vornehmen: Welcher Betrag steht Ihnen aktuell zur Verfügung, wie viel davon können Sie für Ihre Geldanlage einsetzen? Bleibt Ihnen ein monatliches Plus von Ihrem Einkommen erhalten?
Diese Informationen sind wichtig für Sie, damit Sie entscheiden können, welcher Investitionsbetrag für Sie infrage kommt und auf welche Art und Weise Sie Ihr Geld anlegen wollen. In jedem Fall sollten Sie mit der „eisernen Reserve“ abgesichert sind, sodass unregelmäßig anfallende Kosten, zum Beispiel eine neue Waschmaschine oder die Reparatur Ihres Autos, gedeckt werden können. Wenn Sie darüber hinaus einen größeren Betrag zur Verfügung haben, lohnt sich für Sie eine einmalige Geldanlage mit einer höheren Summe.
Als Faustformel empfiehlt sich: Mindestens 10 Prozent, besser 20 Prozent des Bruttoeinkommens sollten Sie monatlich sparen. Doch bevor Sie mit dem Investieren beginnen, sollten Sie erstmal eventuell vorhandene Ratenkredite und Co. zurückzahlen. Diese Zinsen fressen meist jede Rendite.
Schritt 5: Das eigene Portfolio erstellen
Bisher haben wir uns mit den notwendigen Voraussetzungen beschäftigt, die dem Aufbau Ihres Portfolios vorangehen. Nachdem Sie nun also besser einschätzen können, welches Anlageziel Sie verfolgen, wie risikobereit Sie sind, welchen Anlagehorizont Sie sehen und welche Beträge für Ihre Anlage in Betracht kommen, kommen wir nun zum wichtigsten und spannendsten Punkt: der Erstellung Ihres eigenen Portfolios.
Hier stelle ich Ihnen nun die verschiedenen Anlageklassen vor, damit Sie beurteilen können, welche dieser Klassen für Ihre persönlichen Ansprüche und Voraussetzungen infrage kommen.
Die fünf Kategorien der Anlageklassen
1. Einlagen:
Unter Einlagen versteht man Sparformate wie Tagesgeld oder Festgeld, bei denen die Anlagesumme auf einem speziellen Tages- oder Festgeldkonto angelegt wird. Darauf können Sie entweder täglich oder im Falle des Festgeldkontos nach einem vorher festgelegten Zeitraum wieder zugreifen. Aus diesen Formen der Geldanlage ergeben sich meist sichere, doch niedrige Renditen (bzw. in dem Fall Zinsen genannt).
Aktuell liegen sie praktisch bei Null. Auf diesem Niveau gilt es nur als „sicher“, dass Ihr Erspartes durch die Inflationsrate wie ein Eisblock dahinschmilzt. Durch den Einlagensicherungsfonds ist Ihre Anlage allerdings auch im Falle einer Bankpleite bis zu 100.000 Euro je Einleger abgesichert.
2. Immobilien:
Immobilien gelten als vergleichsweise wertstabile und krisensichere Geldanlage. Wenn Sie selbst eine Immobilie besitzen, können Sie an den meisten Orten mit einer zuverlässigen Wertsteigerung rechnen.
Das größte Risiko, das mit dem Besitz einer eigenen Immobilie auf Sie zukommt, besteht in der Konzentration einer großen Menge von Ressourcen und finanziellen Mitteln in einem einzigen Objekt. Außerdem gehen mit Sachwerten wie Immobilien auch Aufwände und regelmäßige Kosten einher, wie beispielsweise notwendige Reparaturen oder laufende Nebenkosten. Eine weitere Option, um Ihr Kapital in Immobilien zu investieren, besteht in der Anlage in Immobilienfonds.
Offene Immobilienfonds bieten hierbei eine bequeme und risikoarme Form der Wertpapieranlage. Dabei wird Ihr Geld im fondseigenen Immobilienbestand angelegt; die Rendite ergibt sich aus regelmäßigen Erträgen wie Mieteinnahmen oder auch aus Gewinnen im Falle eines Verkaufs. Ein gut aufgestellter Offener Immobilienfonds verteilt seine Immobilien über verschiedene Standorte, Nutzungsarten und Mieter-Kategorien, um seine Stabilität zu erhöhen.
Eine dritte Möglichkeit der Anlage in Immobilien stellt das sogenannte Crowdfunding dar; hier kommt eine Gruppe von Investoren zusammen, um gemeinsam ein Immobilien-Projekt zu finanzieren. Die in Aussicht gestellten Renditen sind bei dieser Art der Anlage meist höher, aber auch mit deutlichen höheren Risiken bis hin zum Totalausfall verbunden. Gleiches gilt auch für Geschlossene Immobilienfonds, die Sie bitte nicht mit den Offenen verwechseln und die eher für erfahrene Investoren eine Option darstellen.
3. Wertpapiere:
Die größte Anlageklasse bilden Wertpapiere: Dazu zählen Aktien, Anleihen, (Aktien-)Fonds, ETFs und Zertifikate. Gehen wir an dieser Stelle noch einmal kurz auf die einzelnen Wertpapiere ein:
Art |
Definition | Besonderheiten |
Renditen | Risiko |
---|---|---|---|---|
Aktien |
Unternehmensanteile, die an der Börse gehandelt werden |
Sie schütten regelmäßige Dividenden sowie Erträge aus, die sich beim Verkauf aus den steigenden Börsenkursen ergeben. |
Die Spanne reicht von hohen Renditen bis zum Totalverlust, da sie abhängig vom Börsenkurs sind. |
Die Spanne reicht von hohen Renditen bis zum Totalverlust, da sie abhängig vom Börsenkurs sind. |
Anleihen | Schuldscheine für Kredite oder Darlehen, die von Staaten, Unternehmen oder anderen Institutionen ausgegeben werden | Sie haben eine feste Laufzeit, Rückzahlung und Verzinsung. | gering | gering |
Aktienfonds | Eine Form von Investmentfonds, bei der Sie überwiegend oder ausschließlich in Aktien investieren |
Die Fonds investieren das Geld ihrer Anleger:innen breit gestreut in Aktien. Meist ergeben sich zusätzliche Kosten durch Fondsmanager. |
Gering bis mittel |
gering |
ETFs | Börsengehandelte Fonds, die die Wertentwicklung eines Börsen-Index, wie beispielsweise des DAX, abbilden | Sie vereinen die Vorteile von börsengehandelten Aktien mit der vergleichsweise hohen Stabilität von Fonds | niedriger als z. B. bei einzelnen Aktieninvestments | gering |
4. Rohstoffe
Rohstoffe bilden eine heterogene Anlageklasse, die verschiedenste Naturstoffe wie zum Beispiel Öl, Eisenerz, Kupfer oder auch landwirtschaftliche Rohstoffe wie Getreide beinhaltet. Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin zählen ebenfalls dazu.
Im Unterschied zu den anderen Anlageklassen ergeben sich aus Rohstoffen selbst keine eigenständigen Gewinne oder Dividenden. Rohstoffe als Wertanlage basieren auf Angebot und Nachfrage und können sich dabei als wertstabil erweisen, aber auch abhängig von der Geopolitik oder dem Klima sein.
5. Alternative Investments
Unter alternativen Investments sammeln sich verschiedene Arten der Geldanlage, die häufig für exklusive, meist wohlhabende Anlegergruppierungen vorgesehen sind. Darunter fallen zum Beispiel Geschlossene Immobilienfonds, Private Equity Investments oder Hedgefonds.
Einstiegsmöglichkeiten gibt es zwar ab 10.000 bis 20.000 Euro, allerdings rate ich Einsteigern in ihren ersten Anlegerjahren erst einmal von solchen Investments ab. Oft genug sind lukrative Investments erst ab 200.000 € für einen exklusiven Kreis verfügbar.
Diversifikation ist das A und O einer erfolgreichen Portfoliostrategie
Der Begriff der Diversifikation ist unerlässlich, wenn wir über Portfolioaufbau sprechen. Gemeint ist damit eine Technik, mit der Risiken reduziert werden können, indem Investitionen über verschiedene Kategorien wie Anlageklassen, Branchen, Standorte etc. verteilt werden.
Das Ziel besteht darin, Rendite und Sicherheit bestmöglich in Einklang zu bringen, indem in verschiedene Bereiche investiert wird, die jeweils unterschiedlich auf dasselbe Ereignis reagieren.
Ein Beispiel: Während der Corona-Krise waren vor allem Branchen wie die Gastronomie oder Hotellerie von Einbußen betroffen. Gleichzeitig erreichten aber Tech-Unternehmen wie Zoom oder Versandhändler wie Amazon neue Höchstgewinne. Daher ist die breite Streuung eines Anlageportfolios wichtig, um sogenannten „Klumpenrisiken” aus dem Weg zu gehen.
Darin sind sich alle Anlageexperten einig: Diversifizierung ist ein ausschlaggebender Faktor, um Ihre finanziellen Ziele langfristig erreichen zu können und gleichzeitig die Risiken zu minimieren. Hier stelle ich Ihnen einige unterschiedliche Strategien für Ihr diversifiziertes Portfolio vor:
1. Diversifikation nach Branchen:
Neben der grundsätzlichen Portfolioaufteilung über verschiedene Branchen lohnt es sich darauf zu achten, dass Sie solche beimischen, die nicht stark miteinander korrelieren. Wer in Hochphasen der Corona-Krise gleichzeitig in Gastronomie, Tourismus und Luftverkehr investiert hat, musste in dieser Zeit erhebliche Verluste hinnehmen. Deshalb lohnt sich hier ein genauerer Blick auf die verschiedenen Branchen, in die Sie investieren können:
- Gesundheitswesen (Pharma, Medizin etc.)
- Entertainment
- Handel und Konsum
- Technologie / Biotechnologie
- Energie
- Industrie
- Finanzwesen
- Automobilproduktion
2. Geographische Diversifikation:
Obwohl die Globalisierung schon weit vorangeschritten ist, lohnt es sich noch immer, in die Märkte verschiedener Länder zu investieren. Wenn sich also zum Beispiel die deutschen Börsenkurse zu Ihrem Nachteil entwickeln, können Aktienanteile in anderen Ländern dafür den negativen Effekt im Gesamtportfolio abfedern.
3. Diversifikation nach Anlageklassen:
Verschiedene Anlageklassen oder Asset-Klassen reagieren unterschiedlich auf konkrete wirtschaftliche Entwicklungen. Mit einer Diversifikation nach Anlageklassen können Sie Ihr Portfolio vor starken Schwankungen schützen, denn: Wenn Kapital aus einer Anlageklasse herausfließt, fließt es meist in eine andere Anlageklasse hinein.
Legen Sie im Rahmen Ihres Portfolioaufbaus fest, wie Sie Ihr Vermögen verteilen möchten. Diese Verteilung auf diverse Anlageklassen – auch Asset Allocation genannt – hilft Ihnen dabei, Ihre Risikobereitschaft in Ihrer Portfoliostrategie zu berücksichtigen. Hier sehen Sie ein Beispiel dafür, wie eine solche Asset Allocation aussehen kann:
Fonds: Von Haus aus diversifziert
Es liegt in der Natur von Fonds, breit zu streuen und in mehrere Vermögenswerte gleichzeitig zu investieren. Damit eröffnet sich für Privatanleger:innen die Möglichkeit, über eine einzige Anlage in eine Vielzahl an Vermögenswerten gleichzeitig zu investieren.
Wenn Sie also in fünf Fonds anlegen, die jeweils in zehn Vermögenswerte investiert sind, dann ergibt sich für Sie eine Anlage von 50 Vermögenswerten.
Diese Möglichkeit der breiten Streuung bietet sich sowohl bei klassischen Fonds als auch bei ETFs, also börsengehandelten Fonds. Unser Offener Immobilienfonds hausInvest investiert das Kapital unserer Anleger:innen in über 150 Gewerbeimmobilien und weist damit eine solide und breite Streuung über verschiedene Nationen, Branchen und Nutzungsarten auf.
Markttiming: Wann macht es Sinn zu investieren?
Oft möchten Privatanleger:innen erst warten, bis die Kurse am Markt gefallen und die Anteile entsprechend günstig sind, bis sie es wagen Ihr eigenes Portfolio zu erstellen. So passiert es oft, dass der Zeitpunkt eines Investments immer wieder vertagt wird. Denn um den Markt genau einschätzen und den optimalen Zeitpunkt der Investition abpassen zu können, braucht es viel Erfahrung und Wissen auf dem Gebiet der Kapitalmärkte.
Daher rate ich Ihnen: Nicht auf den perfekten Zeitpunkt kommt es an, sondern auf die Zeit. Anstatt dass Sie jahrelang auf die eine Chance warten, nähern Sie sich dem Markt in kleinen Schritten. Sie müssen nicht direkt zu Beginn mit all Ihrem Ersparten einsteigen. Doch mit kleineren Beträgen, mit denen Sie erste Erfahrungen und Erfolge sammeln, können Sie Ihr Vermögen nach und nach aufbauen und lernen, den Markt besser zu verstehen. Daher ist der optimale Zeitpunkt: Jetzt.
Schritt 6: Ihre Portfolioaufteilung neu bewerten
Sobald Sie Ihr Portfolio erfolgreich aufgebaut haben, ist es wichtig, es in regelmäßigen Abständen zu analysieren und neu zu gewichten. Damit können Sie aktuelle Kursentwicklungen berücksichtigen und in Ihr Portfolio mit aufnehmen. Außerdem können Sie so auch in dem Fall, dass sich Ihre persönliche Situation ändert, geeignete Schritte ergreifen, um Ihr Portfolio Ihren Umständen entsprechend neu anzupassen.
So reflektiert Ihr Portfolio auch in Zukunft Ihre aktuelle finanzielle Situation, Ihre Risikobereitschaft oder künftige Ziele, die Sie sich vielleicht neu gesetzt haben. Wenn beispielsweise Ihre Risikotoleranz gesunken ist, haben Sie die Möglichkeit, die Anzahl der gehaltenen Aktien zu reduzieren. Oder vielleicht fühlen Sie sich mit der Zeit sachkundiger und somit selbstbewusster, sodass Sie einen kleinen Teil Ihres Vermögens in risikoreichere Produkte investieren wollen.
Um Ihre Portfolioaufteilung Ihrer Situation gut anzupassen, bestimmen Sie, welche Ihrer Positionen über- oder untergewichtet sind. Wenn Sie 30 % Ihres aktuellen Vermögens in Aktien halten, Ihre Strategie aber nur 15 % vorsieht, sollte ein Teil Ihres Kapitals aus dieser Anlageklasse in eine andere Klasse umgeschichtet werden.
Ihr Portfolio, Ihre Regeln
In sechs Schritten habe ich Ihnen gezeigt, worauf es bei der Erstellung Ihres eigenen Anlageportfolios ankommt. Vor allem sollten Sie immer sich selbst und Ihre Situation im Blick behalten, denn es gibt nicht das eine perfekte Portfolio, das für jeden Anleger:innen gleich gut funktioniert. Das für Sie optimale Portfolio ist dasjenige, das auf Sie zugeschnitten ist und damit auch Ihre Wünsche hinsichtlich Renditen, Risiken und persönlichen Voraussetzungen reflektiert.
Ob mit einer einmaligen Anlage oder einem Sparplan ab 10 Euro monatlich, wie beispielsweise bei hausInvest: Wichtig ist, dass Sie einen Anfang machen. Wie Sie zum Beispiel starten, wenn Sie 20.000 Euro anlegen möchten, können Sie im folgenden Beitrag nachlesen.
Und nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg und viel Spaß mit dem Aufbau Ihres persönlichen Portfolios!
Über den Autor
Im Netz kursieren manchmal schwer verdauliche Definitionen aus unterschiedlichen Quellen. Grundlegendes Fachwissen, einfach und kompakt erklärt, ist hingegen selten anzutreffen. Mit meinen Beiträgen möchte ich Ihnen zunächst das Basiswissen vermitteln und Sie im Anschluss dazu einladen, gemeinsam darauf aufzubauen. Dabei bediene ich mich vieler anschaulicher Beispiele aus meiner über 20-jährigen Erfahrung im Commerzbank Konzern und erkläre komplexe Sachverhalte mithilfe von Grafiken und Vergleichen.
Mein Wunsch ist es, Sie mit profundem Wissen auszustatten. Das Thema „Finanzielle Allgemeinbildung“ ist seit vielen Jahren etwas, wofür ich mich tatkräftig engagiere. Das Ziel ist es, dass Sie am Ende eigenständig die richtige finanzielle Entscheidung für Ihr Leben treffen können.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!