Geld richtig anlegen 6 wichtige Schritte & Methoden für Neu-Anleger:innen
21.03.2024 • 7 Minuten Lesezeit
Mit diesen 6 Schritten verhelfen Sie sich selbst zur erfolgreichen Geldanlage – vom Mindset über Anlageziele bis hin zur Organisation Ihrer Finanzen.
Inhalt
Das Wichtigste in Kürze
- Überdenken Sie Ihre persönliche Haltung zu Geldanlagen: Je positiver Sie an Ihr Investment herangehen, desto besser können Sie auf Ihr Anlageziel hinarbeiten.
- Legen Sie Ihr Anlageziel so genau wie möglich fest – danach entscheidet sich auch, welche Anlageprodukte für Sie infrage kommen.
- Für Sicherheit zahlen Sie mit Rendite: Wenn Sie also Wert auf höhere Sicherheit legen, dann eignen sich Anlageprodukte mit mittlerer, solider Rendite eher für Sie.
- Gehen Sie sicher, dass Sie sich und Ihr Finanzwissen nicht überschätzen. Nur mit einer realistischen Einschätzung Ihrer Situation kommen Sie erfolgreich zum Ziel.
Sie überlegen, ob und wie Sie Ihr Geld richtig anlegen und wissen nicht recht, wie Sie es angehen sollen? Die folgenden sechs Schritte und Methoden helfen Ihnen den Anfang zu machen und den Grundstein für eine clevere Anlage-Entscheidung zu legen.
Dabei geht es in erster Linie um Selbstreflektion:
- Welche Einstellung haben Sie generell zum Geldanlegen?
- Welche finanziellen Ziele hegen Sie?
- Welcher Anlegertyp sind Sie?
- Wie wichtig ist Ihnen Sicherheit?
- Wie steht es um Ihr Finanzwissen?
- Können Sie sich leicht organisieren?
Finden wir es im Folgenden gemeinsam heraus.
Schritt 1: Geld richtig anlegen – starten Sie mit dem passenden Mindset
Kurz zur Erklärung: Das Stärken des sogenannten Mindset ist eine Technik oder Methode, mit der vor allem Life Coaches arbeiten, um Einstellungen zur Erreichung konkreter Ziele zu optimieren.
Das Ganze lässt sich auch auf finanzielle Ziele in ein sogenanntes „Money Mindset“ übertragen und hilft Ihnen dabei, sich selbst besser einzuschätzen und später Geld richtig anzulegen.
Dabei dreht sich alles um positives Denken, welche Rolle das Unterbewusstsein bei Ihren Entscheidungen spielt und vor allem um Ihre Einstellung zu Geld. Schon die Eltern lehrten uns, Geld von z. B. Oma und Opa lieber in die Spardose zu stecken, statt es für Süßigkeiten und Spielzeug auszugeben.
Als Kind empfindet man das als sehr frustrierend. Eine Sichtweise, die unterbewusst beibehalten wird. Das geht so weit, dass vor allem junge Erwachsene einen Bogen um Geldanlagen machen und sich dagegen entscheiden, ohne überhaupt genau darüber nachgedacht zu haben.
Welchen Blick wir auf Geld, langfristiges Anlegen und finanzielle Vorsorge haben, ob wir es als lästig oder eher als beruhigend empfinden, liegt jedoch ganz bei uns selbst. Wer sich das aktiv bewusst macht, wem es gelingt umzudenken und eine positive Denkweise zu verankern, der macht es sich um einiges leichter. Das wiederum schafft eine gute Basis für ein erfolgreiches finanzielles Handeln.
Sollten Sie über eine negative Auffassung zum Geldanlegen wie eben beschrieben verfügen, gibt es eine gute Nachricht für Sie. Umdenken kann man lernen. Gedanken schaffen Realität, sagt man.
Dafür empfehlen Expert:innen, sich täglich für 60 Sekunden vorzustellen, wie es aussähe und sich anfühlen würde, wenn Sie Ihre Ziele bereits erreicht hätten. Sie sprechen dabei von manifestieren, wonach sich Veränderungen / Erfolge einstellen sollen, sobald man beginnt anders zu denken und damit sein Mindset stärkt.
Ein Tipp:
Rufen Sie sich dabei andere Themen ins Gedächtnis, bei denen Sie Begeisterung verspüren, wenn Sie sich damit beschäftigen, sich Wissen aneignen und am Ende ein Erfolgserlebnis haben. Das könnte beispielsweise der Fall sein, wenn Sie eine Fernreise planen, sich vorab über alles erkundigen, lange sparen etc. Versuchen Sie dieses Gefühl beim Manifestieren hervorzurufen und auf das Geldanlegen zur Erfüllung Ihrer Ziele zu übertragen.
Schritt 2: Legen Sie Ihr konkretes Anlageziel fest
Definieren Sie Ihre Ziele in Sachen Geldanlage so konkret wie möglich. Auch wenn Sie bis dato noch nie investiert haben: Malen Sie sich jetzt schon aus, was Sie mit dem erzielten Vermögen Schönes tun könnten – ob es nun um eine Weltreise, eine Immobilie, generell um den Vermögensaufbau oder um ein Polster für die Kinder oder später für das Alter geht. Wer eine bestimmte Absicht vor Augen hat, der bleibt länger am Ball, wenn es beispielsweise um eine langfristige Anlagestrategie geht.
Machen Sie sich außerdem bewusst, bis wann Sie Ihre Ziele erreichen möchten. Vielleicht benötigen Sie das angelegte Geld plus Rendite ja zu einem bestimmten Zeitpunkt, wenn es z. B. um das erste Auto Ihres Sohnes oder Ihrer Tochter geht. Man spricht auch vom sogenannten Anlagehorizont.
Die diversen Anlagemöglichkeiten sind meist genau danach ausgerichtet. Ein Sparbuch oder Tagesgeldkonto kann man z. B. nutzen, wenn kurzfristig Geld investiert werden soll. Wer hingegen eher auf mittel- bis langfristige Anlagen (und dabei auf eine beständige Wertentwicklung) setzt, fährt mit beispielsweise Offenen Immobilienfonds besser.
Prüfen Sie im Zuge dessen auch, wie es gerade um Ihre Finanzsituation steht. Zunächst einmal sind die monatlichen Kosten rund um Miete, Versicherungen, Kosten für Essen und Kleidung usw. zu decken. Darüber hinaus sollten Sie finanzielle Reserven für unvorhergesehene Zahlungen wie Reparaturkosten bilden. Erst das, was dann an monetären Mitteln übrigbleibt, sollten Sie in den Vermögensaufbau investieren. So behalten Sie ein realistisches Bild über Ihre finanziellen Mittel, wenn es um Ihre Anlageziele geht.
Anschließend können Sie sich über die Anlagesumme bewusst werden. Keine Sorge, Sie müssen hierbei nicht immer gleich 20.000 Euro anlegen. Per Sparplan lässt sich beispielsweise bereits ab zweistelligen monatlichen Beträgen in Fonds investieren.
Schritt 3: Finden Sie heraus, welcher Anlegertyp Sie sind
Welches Anlageziel für Sie die nötige Motivation liefert und welche Geldanlage für Sie die richtige sein kann, das hängt auch damit zusammen, was für ein Anlegertyp Sie sind. Auch hier gilt es zu reflektieren.
Werfen Sie auch einen Blick auf Ihren Lebensstandard und Ihr Konsumverhalten. Wenn Sie z. B. per Fondssparplan investieren möchten und dazu regelmäßig etwas beiseitelegen: Oft halten wir längst verdrängte Abos und Verträge, die wir nicht mehr brauchen. Allein hier könnten auch Sie Potenziale entdecken, die in einem Sparplan besser angelegt sind.
Ein wichtiger Punkt Ihren Anlegertypus betreffend ist auch, ob Sie ein Familienmensch sind, also ob Sie für sich anlegen oder für z. B. Ihre Kinder. Dann rate ich Ihnen persönlich, etwas mehr auf Nummer sicher zu gehen und nicht zu riskieren, das spätere Ausbildungsgeld bei spekulativen Aktienanlagen möglicherweise zu verzocken.
Fragen Sie sich generell, wie weit Sie bereit sind, mit Ihrer Geldanlage bestimmte Risiken einzugehen. Gehören Sie eher zu den konservativen Anleger:innen oder wagen Sie auch gerne mal etwas? Setzen Sie gerne auf Altbewährtes oder fällt es Ihnen leicht, neue Wege einzuschlagen? Warum all diese Fragen? Sie finden es gleich im nächsten Schritt heraus.
Schritt 4: Sicherheits- oder renditeorientiert?
Stellen Sie fest, was besser zu Ihrem Anlegertyp passt
Es gibt sicherheitsorientierte oder renditeorientiere Finanzprodukte. Wenn für Sie die Sicherheit im Vordergrund steht, dann eignet sich das eine oder andere Finanzprodukt einfach nicht. Dem Nervenflattern bei schwankenden Börsenkursen und Co. sollten Sie sich dann besser nicht aussetzen. Das gilt im Übrigen grundsätzlich für die meisten Neu-Anleger:innen.
Sicherer fahren Sie z. B. mit einem Festgeldkonto. Hier ist das Anlagerisiko gering, doch auch die Zinsen bewegen sich eher im niedrigeren Bereich. Und insbesondere unter Berücksichtigung der steigenden Inflation sinken die realen Zinsen dann noch weiter in Richtung Null – oder sogar ins Minus. Gar nicht so einfach, oder? Ich mache es Ihnen gerne leichter. In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht möglicher Anlageprodukte, eingestuft nach ihrer Sicherheit und Chance auf Rendite.
Anlage | Zinsen / Rendite | Risiko |
---|---|---|
Sparbuch | Eher niedrige Verzinsung | Sehr gering |
Tagesgeldkonto | Nicht festgeschriebene, eher geringe Verzinsung | Gering |
Festgeldkonto | Eher fester, eher niedriger Zinssatz, garantierter Gewinn (je länger der Anlagezeitraum, desto höher), konstanter Wertzuwachs |
Gering |
Bausparvertrag | Eher gering | Gering |
Rentenfonds | Eher gering | Gering |
Offene Immobilienfonds | Solide | Gering |
Geschlossene Immobilienfonds |
Meist höher als bei Offenen Immobilienfonds | Relativ hoch |
ETFs | Hohe Gewinne möglich | Hoch |
Anleihen | Gering | Gering |
Aktien | Hohe Gewinne möglich |
Hoch - langfristiges Anlegen |
Bitcoins | Hoch | Hoch |
FinTechs | Unterschiedlich | Ungewiss |
Crwodinvesting | Unterschiedlich | Ungewiss |
Genossenschaftsanteile | Unterschiedlich | Mittel |
Sachwerte | Unterschiedlich | Mittel |
Ein Tipp:
Setzen Sie auf ein ausbalanciertes Portfolio mit einer Mischung aus renditestarken und risikoarmen Geldanlagen. Man spricht auch vom sogenannten diversifiziertem Geldanlegen. Wer nicht alle Eier in einen Korb legt, wie man so schön sagt, ist in der Regel besser aufgestellt. Je nach Risikotyp können auch dabei Schwerpunkte gesetzt werden.
So können beispielsweise Anlagen wie Festgeld, Anleihen und Immobilienfonds bei sicherheitsorientierten Anleger:innen einen Anteil von 75 Prozent des Portfolios ausmachen. Die restlichen 25 Prozent können in Aktienfonds fließen. Wer mehr als zehn Jahre auf das Geld verzichten kann, könnte den Aktienanteil auf 50 Prozent erhöhen. Für 70 Prozent Aktien- und ETF-Anteil im Portfolio sollte man schon ein besonders risikofreudiger Typ sein.
Schritt 5: Seien Sie ehrlich zu sich, wenn es um Ihr Finanzwissen geht
Hand auf’s Herz: Wie steht es um Ihr Finanzwissen? Sie möchten in einen bestimmten Wert investieren, fühlen sich aber als Einsteiger besser mit Support im Rücken? Dann rate ich Ihnen nämlich zu Geldanlagen mit einem sogenannten aktiven Management. Hier kümmern sich Finanzexpert:innen für Sie darum, wann in welche Werte investiert wird – je nachdem, um welche Art von Vermögenswerten es geht, z. B. Aktien oder Immobilien. Das gibt Ihnen ein Gefühl von Sicherheit und erspart Ihnen zudem jede Menge Zeit.
Dem gegenübergestellt finden Sie hier die Vor- und Nachteile von einem aktiven und einem passiven Management:
Aktives Management | Passives Management | |
---|---|---|
Vorteile | Fondsmanager:innen bringen das entsprechende Know-how mit, kümmern sich um den An- und Verkauf der Werte, übernehmen Allokation und Überwachung der Anlage und sparen Ihnen im Idealfall nicht nur einiges an Lehrgeld, sondern auch an Zeitinvest. |
Das passive Management bietet eine kostengünstige Möglichkeit zu investieren. |
Nachteile | Es fallen Gebühren für Fondsmanagement und ggf. Performance-Fee (erfolgsabhängige Gebühr für die Fondsmanager) fallen an. |
Anleger:innen müssen selbst viel Zeit und Know-how mitbringen. |
Schritt 6: Organisation der Finanzen – sorgen Sie für Struktur
Die Organisation der Finanzen ist ebenfalls von Ihrem Typ abhängig und ein wichtiges Kriterium für Ihre künftige Anlage-Entscheidung. Gerade in diesem Bereich ist es essenziell, stets den Überblick zu behalten.
Sollte man nicht der Typ dafür sein, kann man ggf. Steuer- und Finanzberater:innen aufsuchen und sollte in jedem Fall Geldanlagen wählen, die über ein aktives Management verfügen. Ansonsten empfehlen sich Methoden bzw. Tipps und Hilfsmittel wie die folgenden, um für eine organisierte Handhabung und ein strukturiertes Mindset zu sorgen:
Tipps und Hilfsmittel
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Geld richtig anlegen ist gar nicht so kompliziert
Wenn Sie sich nun Ihre Situation bewusst gemacht haben und über die richtige Einstellung – das richtige Mindset – verfügen, dann ist nun der beste Zeitpunkt, die ideale Geldanlage für sich zu finden. Sie wissen, welche Gedanken Sie sich zu Ihrer Entscheidung machen und welche Schritte Sie vorab durchgehen sollten.
Sie haben Ihr Anlageziel definiert, Ihren Anlegertypus festgestellt, Ihren Anlagehorizont gefunden und sich organisiert. Damit sind Sie in der bestmöglichen Position, um Ihr Geld sinnvoll anzulegen. Sehen Sie was passiert, wenn Sie Ihr gewonnenes Wissen in Zukunft anwenden. Ich wünsche wie immer gutes Gelingen.
Über den Autor
Im Netz kursieren manchmal schwer verdauliche Definitionen aus unterschiedlichen Quellen. Grundlegendes Fachwissen, einfach und kompakt erklärt, ist hingegen selten anzutreffen. Mit meinen Beiträgen möchte ich Ihnen zunächst das Basiswissen vermitteln und Sie im Anschluss dazu einladen, gemeinsam darauf aufzubauen. Dabei bediene ich mich vieler anschaulicher Beispiele aus meiner über 20-jährigen Erfahrung im Commerzbank Konzern und erkläre komplexe Sachverhalte mithilfe von Grafiken und Vergleichen.
Mein Wunsch ist es, Sie mit profundem Wissen auszustatten. Das Thema „Finanzielle Allgemeinbildung“ ist seit vielen Jahren etwas, wofür ich mich tatkräftig engagiere. Das Ziel ist es, dass Sie am Ende eigenständig die richtige finanzielle Entscheidung für Ihr Leben treffen können.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!