Aktien oder Immobilien? So treffen Sie Ihre Anlageentscheidung

05.05.2025 8 Minuten Lesezeit

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Thomas Henrich
hausInvest Ratgeber-Autor
Der Mann im dunkelblauen Strickpullover sitzt auf einem grauen Sofa in einem modern ausgestatteten Zimmer mit Glaswänden und schaut lachend auf sein Tablet.

Inhalt

Das Wichtigste in Kürze

  • Beide Formen gehören in ein gut strukturiertes Anlageportfolio. Je nach persönlicher Strategie setzen manche Anleger:innen mehr auf Aktien, andere stärker auf Immobilien.
  • Aktien erwirtschaften Gewinne durch Dividenden und steigende Kurse, tragen aber auch hohe Risiken.
  • Immobilien sind verlässlicher - ob als Einzelimmobilie oder in Form von Offenen Immobilienfonds, die traditionell stabile Wertentwicklungen verzeichnen.
  • Müssen Sie sich für eine Anlageform entscheiden, sollten Sie die Geldanlage wählen, die Sie besser verstehen.
  • Können Sie sich nicht entscheiden: Gut so! In dem Fall empfiehlt sich eine gute Mischung aus Aktien und Immobilien für bessere Diversifikation. 

Wenn es um das Thema Geldanlage geht, möchten wir gerade in Krisenzeiten die richtige Entscheidung treffen. Dazu gehört vor allem auch, eine geeignete Anlageform für Ihr Portfolio auszusuchen. Aktien und Immobilien gehören zu den beliebtesten Investments – und sind bei dieser Entscheidung deshalb meist ganz vorn mit dabei.

Doch welche Geldanlage eignet sich wann – und für welche Art von Anleger:in? Und wie steht es im Jahr 2025 um die Anlageformen Aktien und Immobilien? Erfahren Sie hier, worauf es beim Vergleich dieser Investmentformen ankommt und welche Geldanlage sich für Sie eignet.

Aktien vs. Immobilien: Die Anlageformen im Vergleich

Aktien: Die klassische Wertpapieranlage

Wenn Sie Aktien kaufen, erwerben Sie in der Regel einen – meist sehr kleinen – Anteil an einem bestimmten Unternehmen. Ihre Rendite kann dabei über zwei Wege entstehen:

  1. Das Unternehmen erwirtschaftet Gewinne und schüttet einen Teil dieser Gewinne in Form von Dividenden an seine Anleger:innen aus.
  2. Unternehmensaktien können auch im Kurs steigen, sodass der Wert einer einzelnen Aktie zunimmt. Nach diesem Wertzuwachs können Sie Ihre Aktie dann mit Gewinn, also zu einem höheren Preis, weiterverkaufen. Im Umkehrschluss können beim Verkauf aber auch Verluste entstehen, wenn der Kurs fällt.

Man unterscheidet außerdem zwischen Stamm- und Vorzugsaktien. Inhaber von Stammaktien sind Gesellschafter:innen und können bei Hauptversammlungen mit über die Unternehmenspolitik abstimmen. Anleger:innen mit Vorzugsaktien haben kein Stimmrecht, erhalten dafür aber etwas höhere Dividenden.

Weitere Aktien-Investments

  • Aktienfonds sind Instrumente, die in mehrere Aktien gleichzeitig investieren, oft nach Land, Branche oder anderen Kriterien ausgewählt. Durch die Verteilung vermindern sie das Risiko eines höheren Verlusts. Sie reduzieren damit aber auch die Gesamtrendite, wenn sich einzelne Werte im Portfolio sich als schwächer erweisen. Außerdem wird ein gewisser Kapitalanteil für das Management abgezogen.
  • Mischfonds, englisch Multi Asset Fonds, können neben Aktien auch Wertpapiere anderer Anlageformen enthalten.
  • Indexfonds, englisch ETFs („Exchange Traded Funds"), sind Fonds, die einen bestimmten Index nachbilden. Dies ist meist ein Aktienindex. Es gibt aber auch ETFs für Indizes anderer Wertpapierarten wie Anleihen oder Geldmarktpapiere. Da ETFs kein spezialisiertes Fondsmanagement benötigen, entfallen die entsprechenden Kosten; d.h. ETFs sind günstiger als aktiv gemanagte Fonds. 

Anlageprofil: Aktien

Erfahrung
Mittel bis hoch: Kenntnisse vom Aktienmarkt und seinen Bewegungen sollten vorhanden sein

Engagement
Mittel bis hoch: Vor allem bei einzelnen Aktien-Investments selbstständiges Kaufen/Verkaufen erforderlich

Kapital
Niedrig bis mittel: Je nach Unternehmen sind einzelne Aktien schon ab wenigen Euro verfügbar

Risikobereitschaft
Mittel bis hoch: Bei Kursschwankungen Wertverlust bis hin zum Totalverlust möglich

Anlagehorizont
Kurz- bis langfristig: Haltespannen von wenigen Monaten bis vielen Jahren möglich

Immobilien: Die Geldanlage in „Betongold"

Immobilien gehören als sogenanntes „Betongold“ zu den Sachwertanlagen schlechthin. Wie auch andere Sachwerte verfügen sie über einen physischen Eigenwert, der dafür sorgt für eine relativ hohe Wertstabilität. Das kommt auch Ihnen als Anleger:in zugute, weil Ihr Kapital somit in der Regel keinen hohen Wertschwankungen ausgesetzt wird.

Auch die Rendite von Immobilien ergibt sich meist auf zwei verschiedene Arten:

  1. Die Immobilie wird vermietet und erwirtschaftet dadurch Gewinne in Form von regelmäßigen Mieteinnahmen.
  2. Da Immobilien in der Regel – bei entsprechender Pflege, Instandhaltung und Modernisierung – mit der Zeit an Wert gewinnen, ist auch der Verkauf eine Möglichkeit, um mit einer Immobilie Gewinn zu erzielen.

Als Anleger:in haben Sie viele verschiedene Möglichkeiten, um in Immobilien zu investieren:

Der Immobilienkauf

Die eigene Immobilie, also das „eigene Dach über dem Kopf", bietet nicht nur mietfreies Wohnen, sondern wird auch gern als Altersvorsorge betrachtet. Außerdem können Immobilien reine Anlageobjekte sein. Rendite erhalten Sie dann entweder durch die Vermietung oder Sie setzen auf die Wertsteigerung, die sich dann im Verkaufsfall auszahlt.

Der Nachteil einer eigenen Immobilie: Ihr gesamtes Kapital ist in einem Objekt gebunden – das sogenannte Klumpenrisiko. Im Falle eines Wertverlustes haben Sie dann keine Möglichkeit, ihn auszugleichen und Ihr Kapital zu schützen.

Anlageprofil: Immobilienkauf

Erfahrung  
Hoch: viel Expertise notwendig, um geeignetes Kaufobjekt auszusuchen

Engagement   
Hoch: alleinige Verantwortung für Instandhaltung, Reparaturen, Sanierungen etc.

Kapital   
Hoch: viel Eigenkapital notwendig, meist zusätzliche Kredite nötig

Risikobereitschaft   
Mittel bis hoch: Klumpenrisiko beim Kauf einer einzelnen Immobilie, alleinige Verantwortung für Werterhalt bzw. Wertentwicklung der Immobilie

Anlagehorizont   
Langfristig: meist mit langjährigen Kreditzahlungen verbunden

Crowdinvesting

Mit Crowdinvesting fließt Ihr Geld auf direktem Wege in konkrete Immobilienprojekte, zum Beispiel den Kauf, den Bau oder den Betrieb bestimmter Immobilien. Einsteigen können Sie hier ebenfalls schon mit relativ geringen Anlagesummen. Dies erlaubt eine gewisse Risikostreuung. Allerdings ist auch die Höchstsumme begrenzt. Haben Sie einen größeren Anlagebetrag zur Verfügung, zwingt Sie diese Einschränkung zu einem hohen Aufwand bei der Auswahl der Projekte, die Sie unterstützen möchten.

Die Vorteile liegen neben den guten Renditechancen vor allem darin, dass Sie gezielt innovative Bauvorhaben auswählen können, die Ihnen persönlich am Herzen liegen. Die hauptsächlichen Risiken umfassen z. B. Verzögerungen in der Fertigstellung und das sogenannte Darlehensrisiko: Wirft das Projekt nicht den erhofften Gewinn ab, können Sie als Anleger:in leer ausgehen. Im Fall der sogenannten Nachschusspflicht können Sie sogar dazu aufgefordert werden, noch mehr Geld zu investieren.

Anlageprofil: Crowdinvesting

Erfahrung   
Niedrig bis mittel: Immobilien- oder Finanz-Know-how für Bewertung der Projekte ratsam

Engagement   
Mittel: Zeitaufwand, um sich mit einzelnen Crowdinvesting-Projekten und dazugehörigen Anlageprozessen auseinanderzusetzen

Kapital   
Niedrig bis mittel: Investments meist ab ca. 250€ möglich, gesetzliche Obergrenze bei 10.000€

Risikobereitschaft   
Mittel bis hoch: höhere Anlagerisiken bis hin zum Totalverlust

Anlagehorizont   
Kurz- bis mittelfristig: Projektlaufzeiten von ca. 1 Jahr bis ca. 5 Jahre

Offene Immobilienfonds

Sie sind der ideale Einstieg: schon für kleines Geld zu haben, einfach zu verstehen und stabil in der Wertentwicklung. Vor allem müssen Sie sich als Anleger:innen bei dieser Art des Immobilien-Investments nicht um einzelne Objekte kümmern.

Ein guter Offener Immobilienfonds besitzt ein breites Portfolio von Immobilien unterschiedlicher Nutzungsarten an verschiedenen Standorten; sein Management sorgt für Auswahl, Pflege, Vermietung und, wenn nötig, den Verkauf von Objekten.

Anlageprofil: Offene Immobilienfonds

Erfahrung   
Niedrig: kein spezielles Immobilien- oder Finanz-Know-how erforderlich

Engagement   
Sehr niedrig: Instandhaltung, Vermietung, Vermarktung etc. wird vom Fondsmanagement übernommen

Kapital   
Niedrig: Investment schon ab 10€ monatlich möglich

Risikobereitschaft   
Niedrig: sehr geringe Anlagerisiken, hohe Wertstabilität

Anlagehorizont   
Mittel- bis langfristig: gesetzliche Mindesthaltefrist von 24 Monaten, Kündigungsfrist von 12 Monaten

Offene Immobilienfonds sind gerade bei erfahrenen Anleger:innen weit verbreitet: Ihre Stabilität ermöglicht es nämlich, guten Gewissens auch in riskantere Anlagen zu investieren. Erfahren Sie hier mehr über das „Must-Have“ unter den Immobilien-Investments.

Achtung: Verwechseln Sie Offene Immobilienfonds bitte nicht mit Geschlossenen Immobilienfonds. Sie heißen ähnlich und investieren beide in Immobilien, doch da enden die Gemeinsamkeiten auch schon.

Aus Geschlossenen Immobilienfonds kommen Sie nicht so leicht raus und Sie investieren oftmals in nur eine Immobilie – also deutlich riskanter. Hier erfahren Sie mehr zu den Unterschieden.

Marktüberblick 2025: Welche Chancen bieten Immobilien und Aktien aktuell?

Der Immobilienmarkt 2025

Immobilien haben die Krisen der letzten Jahre – mit Corona, Inflation & Co – vergleichsweise gut überstanden: Während viele Aktien ab 2020 in den Keller gerauscht sind oder extreme Wertschwankungen verzeichneten, haben manche Offene Immobilienfonds wie beispielsweise hausInvest durchgehend positive Wertentwicklungen erzielt, dank breiter Streuung und gut überlegter Anlagestrategie.

Momentan ist die Situation am Immobilienmarkt verzwickter: Nach den Leitzinserhöhungen der letzten Jahre hat die Nachfrage nach Kaufobjekten nachgelassen, nicht zuletzt aufgrund der verteuerten Kredite. Das hat jedoch auch zu fallenden Preisen geführt, sodass Immobilien momentan in vielen Orten Deutschlands günstiger sind als zuvor.*

Nachdem die Zinsen nun erstmals wieder gesenkt wurden, sorgt das auch wieder für eine höhere Nachfrage am Immobilienmarkt. Tendenziell werden dann auch die Immobilienpreise bald wieder ansteigen. Das heißt: Wer aktuell Immobilien kaufen möchte, hat dank der Kombination aus relativ günstigen Zinsen und gesunkenen Immobilienpreisen momentan gute Chancen.

Wer auf alternative Immobilien-Investments wie Offene Immobilienfonds setzt, ist von den aktuellen Entwicklungen weniger betroffen: Vor allem gut aufgestellte Fonds wie hausInvest, die über ein großes Fondskapital verfügen, haben ausreichend Möglichkeiten, um auch schwierigere Marktphasen gut zu navigieren und ihre Wertstabilität zu erhalten. Auch die Streuung über mehr als 160 Immobilien weltweit hat dem Fonds in Krisenzeiten dabei geholfen, seine Mieterträge zu sichern und für seine Anleger:innen durchgehend solide Renditen zu erwirtschaften.

*Tagesschau (2024, 08. Februar). Trend im Jahr 2023: Historischer Preisverfall bei Immobilien.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/immobilienpreise-2023-haeuser-wohnungen-100.html

Der Aktienmarkt 2025

Die Börse hat sich nach den letzten Krisen erholt: Im Mai 2024 erreichte sie in Deutschland sogar einen neuen Höchststand.* Allerdings ließen die nächsten Schwankungen vor allem in turbulenten Zeiten nicht lange auf sich warten. Im August 2024 gab es dann vor allem für Unternehmensaktien aus dem Technologie-Sektor, nach einer Phase massiven Wachstums, einen großen Einbruch. **

Hier zeigt sich: Große Gewinne und große Einbrüche gehen an der Börse auch im Jahr 2024 Hand in Hand. Wer hier erfolgreich investieren möchte, muss ein waches Auge behalten, um allzu großen Verlusten aus dem Weg zu gehen und sein Kapital – wenn notwendig – auch mal umzuschichten. Dafür bedarf es jedoch einiges an Expertise und Kenntnis von Börsenentwicklungen.

Natürlich kann auch langfristig erfolgreich in Aktien investiert werden, aber auch dann müssen Sie ausreichend Zeit investieren, um Ihr Geld sinnvoll auf unterschiedliche Aktien aufzuteilen und Kurseinbrüche wie zuletzt zu vermeiden. Alternativ haben Sie auch mit Aktienfonds gute Gewinnchancen, doch auch diese Fonds sollten Sie gründlich durchleuchten und überprüfen, ob Sie die einzelnen Aktientitel mit Ihrem Geld unterstützen möchten.

 

*Tagesschau (2024, 25. April). Korrektur an der Börse: Was derzeit für Aktien spricht – und was nicht.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boerse/aktien-pro-contra-umfeld-100.html

**Tagesschau (2024, 06. August). Talfahrt an den Börsen: Was sollen Anleger nach dem Kurseinbruch tun?
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boerse/boersen-kurseinbruch-anleger-verhalten-100.html

Fazit: Ihre Anlagechancen zwischen Immobilien und Aktien

Ein Aktien-Investment geht einerseits mit höheren Renditechancen und mehr Flexibilität einher, ist aber auch mit höheren Anlagerisiken verbunden: Kurseinbrüche sind nicht selten und im Einzelfall kann durch Insolvenz bei Unternehmen auch ein Totalverlust entstehen.

Ein Aktien-Investment eignet sich also dann für Sie, wenn Sie

  • eine hohe Risikotoleranz haben
  • gern kurzfristig investieren und aktuelle Chancen nutzen möchten
  • und bereit sind, sich in den Börsenmarkt und seine Dynamiken zu vertiefen.

Immobilien hingegen bieten in der Regel etwas geringere Renditechancen, aber dafür auch deutlich niedrigere Wertschwankungen, insbesondere im Fall von Offenen Immobilienfonds. Sie sind auch etwas unflexibler als Aktien, was für Sie als Anleger:in jedoch einen beachtlichen Vorteil hinsichtlich der langfristigen Wertstabilität bedeutet.

Ein Immobilien-Investment lohnt sich für Sie dann, wenn Sie

  • gern in Sachwerte investieren möchten
  • unabhängig von der Börse anlegen wollen.
  • Ihr Investment mittel- bis langfristig planen
  • und eine hohe Wertstabilität schätzen.

Über den Autor

Porträtbild von hausInvest Ratgeberautor Thomas Henrich
Thomas Henrich
hausInvest Ratgeber-Autor

Im Netz kursieren manchmal schwer verdauliche Definitionen aus unterschiedlichen Quellen. Grundlegendes Fachwissen, einfach und kompakt erklärt, ist hingegen selten anzutreffen. Mit meinen Beiträgen möchte ich Ihnen zunächst das Basiswissen vermitteln und Sie im Anschluss dazu einladen, gemeinsam darauf aufzubauen. Dabei bediene ich mich vieler anschaulicher Beispiele aus meiner über 20-jährigen Erfahrung im Commerzbank Konzern und erkläre komplexe Sachverhalte mithilfe von Grafiken und Vergleichen.

Mein Wunsch ist es, Sie mit profundem Wissen auszustatten. Das Thema „Finanzielle Allgemeinbildung“ ist seit vielen Jahren etwas, wofür ich mich tatkräftig engagiere. Das Ziel ist es, dass Sie am Ende eigenständig die richtige finanzielle Entscheidung für Ihr Leben treffen können.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!